Stammtisch 4. Oktober 2022
Oxymel-Vortrag
von IM Alfred Bründl
Autoren: Adelheid Speyer / Bernd Meierhofer
Teilnehmer
Leider waren viele Personen aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Trotzdem durften wir uns über viele Gäste aus den verschiedenen Imker-Ortsgruppen (Oberndorf, Lamprechtshausen, Bergheim, Seekirchen, Salzburg-Maxglan, Bad Vigaun, Golling und Abtenau) freuen.
BIO-Imkerei Bründl in Leogang
IM Alfred Bründl gab zunächst einen Einblick in seinen Bio-Imkereibetrieb in Leogang. Sein Betrieb zeichnet sich durch Bienenstände in sehr hohen Gebirgslagen aus. Ein Teil seiner über 200 Bienenstöcke wird beispielsweise im Talschluss von Saalbach-Hinterglemm überwintert. Da kann es schon mal vorkommen, dass seine Bienenstöcke unter einer meterhohen Schneeschicht überwintern müssen. Diese Bienen haben eine sehr lange Winterpause. Sofern die Bienen aber nicht gestört werden, wirkt sich diese lange Winterpause und die damit verbundenen langen Brutpausen aber sehr positiv auf die Bienen und die Dezimierung der Varroa-Milben aus.
Alfred zeigte auch ein paar Bilder von seiner Gemüseplantage in Leogang. In seinem Folientunnel erntet er allerlei Gemüse. Alfred richtete den Appell an die Teilnehmer, dass die eigenen Gärten, der eigene Grund und Boden, wieder mehr zur Versorgung der Familie genutzt werden sollten. Dies stärke einerseits die Beziehung zur Natur und bringe andererseits auch wieder ein Stück mehr Unabhängigkeit.
Oxymel – Sauerhonig
Nach diesem Exkurs wechselte Alfred dann zu seinem eigentlichen Oxymel Vortrag über. Oxymel, auch Sauerhonig genannt, ist eine Mischung aus Honig und Essig. Oxymel geriet fast in Vergessenheit und wurde nun durch das Buch von Gabriela Nedoma wieder aus seinem Schneewittchen-Schlaf erweckt.
Wie bei allen zubereiteten Gerichten kommt es auch beim Oxymel auf die Qualität der verwendeten Grundprodukte an. Alfred verwendet seinen eigenen Honig und seinen eigenen Honig-Essig, der aus Met hergestellt wird. Der Essig muss sehr schonend hergestellt werden und darf nicht erhitzt werden. Anderenfalls verliert der Essig seine gesundheitsfördernde Wirkung, die er den aktiven Essigsäurebakterien verdankt, und ist nur noch sauer. Für Oxymel können aber auch andere Essige verwendet werden, beispielsweise Essig aus Apfel-Most (Apfelessig) oder aus Wein (Weinessig).
Alfreds Essig wird aus seinem eigenen Met von einem Lohnbetrieb erstellt. Von einer eigenen Met-Essig-Erzeugung rät Alfred ab, da hier sehr unangenehme Gerüche entstehen und die Erzeugung doch sehr aufwändig und heikel ist.
Es gibt nicht „das Oxymel-Rezept“. Alfred rät, das Oxymel einfach nach den eigenen Vorstellungen und dem eigenen Geschmack zu kreieren. Hier ist alles erlaubt, was schmeckt und gut tut. Basis für seine Oxymel-Kreationen ist eine Emulsion aus ca. 2/3 Honig und 1/3 Essig, welche er bei der Präsentation in einem Mixer verrührt, um zu einem schnelleren Ergebnis zu kommen. Für die hauseigene Herstellung genügt die Vermischung in einer geeigneten Glasflasche. Zu dieser Mischung wird idealerweise dann noch etwas in 96%igem Alkohol aufgelöstes Propolis (Propolis-Tinktur: siehe ⇒ Bienenprodukte – Propolis) hinzugefügt, welches sich interessanterweise im Honig-Essig-Gemisch sofort auflöst und nicht am Behälter klebt. Der Alkohol wird übrigens innerhalb weniger Tage vom Essig umgewandelt, sodass Oxymel auch für Kinder geeignet ist.
Damit Alfred zu jeder Jahreszeit seine Oxymel-Kreationen erstellen kann, greift er auf eine Sammlung von getrockneten und pulverisierten Kräutern (Brennessel, …), Früchten (Heidelbeeren, Preiselbeeren, Hagebutten …) und anderen Naturprodukten (Fichten-Maiwipfel, Holunderblüten …) zurück.
Neben den verdauungsregulierenden Eigenschaften hob Alfred auch die konservierenden Fähigkeiten von Oxymel hervor. Oxymel kann zur einfachen und schnellen Konservierung von Früchten, Kräutern und Einlegegemüse verwendet werden. Und dies komplett ohne Erhitzen.
Im Rahmen einer Verkostung konnten die Teilnehmer selbst einen Eindruck von Alfreds Oxymel-Kreationen gewinnen. Leider führte eine Undichtheit des Mixers zu einer kurzen Verzögerung beim Vortrag.
Die „Bründl-Betriebsweise“
Nach dem Oxymel-Vortrag erzählte Alfred noch ein wenig über die Besonderheiten seiner Betriebsführung. Damit seine Wirtschaftsvölker brutfrei werden, entfernt Alfred ein paar Tage vor der Honigernte die Königinnen aus den Bienenstöcken. Gute Königinnen werden aufbewahrt, schlechte Königinnen werden ausselektiert. Diese – unter Imkern weitgehend unbekannte – Art der Brutunterbrechung ist eine biotechnische Varrobekämpfungsmethode, mit der Alfred sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Alfred rät uns ohnedies, dass wir versuchen müssen, mit möglichst wenigen Tierarzneimitteln auszukommen.
Resümee
Summa summarum war es ein netter und informativer Abend, welcher das Thema Oxymel bei unseren Imkern wieder ein Stück mehr ins Bewusstsein gerückt hat und die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Salzburger Ortsgruppen gefördert hat.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir auch zukünftig viele Imker aus den diversen Ortsgruppen bei unseren Stammtischen begrüßen dürfen! Diesbezüglich möchten wir gleich die Gelegenheit nutzen und alle Imkerkollegen und ihre Familien zum Adventmarkt in Elsbethen am 26.11 und 3.12.2022 recht herzlich einladen. Die Aigner-Imker werden dort mit einem eigenen Stand vertreten sein.
Der Vortrag von Robert Hertscheg bzgl. der Oxalsäure-Streifen fand aus gesundheitlichen Gründen nicht statt. Er wird bei einem der nächsten Stammtische nachgeholt.
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