Propolis
Propolis ist der harzige Überzug von jungen Baumknospen (Tanne, Pappel, Ulme, Weide, Kastanie, Fichte, Eiche, Steinobstbäume etc.). Dieser Überzug (ein sogenannter Phytonzid) schützt Bäume vor Nässe, Austrocknung und vor Infektionen. Propolis wird von bestimmten Sammlerbienen gesammelt und analog zu den Blütenpollen an den Hinterbeinen in den Stock transportiert (ca. 10 mg pro Sammelflug). Beim Sammeln nagen die Bienen mit ihren Mandibeln das Harz von den Baumknospen ab. Ein Bienenvolk sammelt im Durchschnitt ca. 50 bis 150 g Propolis pro Jahr. Die Propolisfarbe wird von den jeweiligen Pflanzenarten bestimmt. Meist ist die Farbe rotbraun bis dunkelbraun.
Propolis besteht aus:
- 50% Harz und Balsam
- 30% Wachs
- 10% ätherischen Ölen
- 5% Blütenpollen.
- Den Rest bilden Mineralstoffe, Spurenelemente, organische Säuren und diverse Verbindungen. Die Hauptwirkstoffe von Propolis sind die Flavonoide (Pflanzenfarbstoffe).
Im Stock verwenden die Bienen das Propolis zum Verkleben von Fugen und Ritzen bis zu einer Größe von drei Millimetern (daher auch die deutsche Bezeichnung „Kittharz“). Auch die Waben werden mit einer hauchdünnen Propolisschicht überzogen und damit auch stabilisiert. Durch die Einbalsamierung mit Propolis erzeugen die Bienen ein gesundes Raumklima im Stock und schützen sich und ihre Brut vor Infektionen. Im Stock entstehendes Kondenswasser wird durch das Propolis im Stock keimfrei gemacht.
Von unseren heimischen Bienen sammelt und verwendet die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) wesentlich mehr Propolis als die Kärntner Biene (Apis mellifera carnica).
Imker sollten dem Verkitten mit Propolis gegenüber positiv eingestellt sein, da das Propolis wesentlich die Gesundheit der Bienen im Stock fördert.
Verkitteten und zusammenklebenden Rähmchen kann man durch entsprechende Abstandhalter (z.B.: Holz-Pilzköpfe von Firma Janisch anstatt der Hoffmann-Seitenteile) und Auflageschienen entgegenwirken.
Bereits die Ägypter verwendeten Propolis zum Einbalsamieren der Mumien. Und auch in der griechischen und römischen Antike wurde die heilende Wirkung von Propolis geschätzt. Das Wort Propolis kommt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt: „vor der Stadt“. Damit ist gemeint, dass die Bienen quasi einen Schutzwall im Stock errichten, der alles Bedrohliche vom Stock fernhält.
Propolis wurde auch für den Lack der weltberühmten Stradivari-Geigen verwendet, wodurch diese eine spezielle Klangfarbe erhielten.
Wirkung
- Antivirale Wirkung
- Streptokokken, Salmonellen, Herpes-Viren
- Antibiotische Wirkung
- Hemmt das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen und tötet sie ab
- Entzündungshemmend
- Desinfizierende Wirkung
- Wundheilung
- Durchblutungsfördernd
- Stärkung des Immunsystems
- Betäubende Wirkung
Anwendung
- bei Erkältungskrankheiten (Halsentzündungen, Grippe) bzw. zur Vorbeugung
Einfach ein paar Propolistropfen (20-40 Tropfen) auf ein Stück Brot oder Würfelzucker träufeln. - zur äußeren Behandlung von Warzen und Hühneraugen
Direkt auf die zu behandelnde Stelle träufeln.
Achtung: Propolis ist ein starkes Allergen.
Es muss stets auf etwaige allergischen Reaktionen geachtet werden!
Wer einen angenehmen Raumduft und ein gutes Raumklima in seiner Wohnung erzeugen will, kann Propolis auch über einen Propolis-Verdampfer verdampfen. Diese Geräte regulieren die Temperatur innerhalb eines Temperaturbereichs von 70 bis 80 Grad Celsius. Tests haben gezeigt, dass dadurch auch die Bakterienlast in der Raumluft reduziert werden konnte. Bei einer Verdampfung über ein Tee-Stövchen muss bedacht werden, dass hier die Temperatur meist zu hoch wird und sich dann Stoffe freisetzen, welche Kopfschmerzen verursachen können.
Gewinnung
Nach der Sommersonnenwende (ab der Sommersonnenwende werden die Knospen für das kommende Jahr ausgebildet) können Kunststoffgitter mit einer Maschenweite von 2 mm auf die obersten Rähmchen gelegt werden. Diese werden je nach Volk und den aktuellen örtlichen Gegebenheiten mehr oder weniger stark mit Propolis verkittet. Damit lassen sich pro Jahr 2-3 Propolis-Gitter gewinnen. Im Spätsommer und Herbst kann am meisten Propolis gewonnen werden.
Achtung: Propolis darf nur von Völkern gewonnen werden, welcher keine Varroabekämpfung mit Tierarzneimitteln unterzogen wurden. Anderenfalls könnte das gewonnene Propolis Rückstände der Arzneimittel aufweisen.
Nach der Ernte der Propolis-Gitter müssen diese sofort eingefroren werden. Anderenfalls würden sich die ätherischen Öle verflüchtigen. Im gefrorenen Zustand kann das Propolis vom Kunststoffgitter durch Ziehen der Gitter über eine Kante gelöst und anschließend zerkleinert werden (z.B.: in einer elektrischen Kaffeemühle).
Achtung bei Verwendung einer elektrischen Kaffeemühle: das gefrorene Propolis kann noch gut pulverisiert werden. Wird aber die Kaffeemühle und das Propolis warm, kann es zum Verkleben des Propolis kommen und die Kaffeemühle könnte möglicherweise zerstört werden.
Anschließend wird das Propolis in 96%igem Alkohol angesetzt. Dieser Ansatz sollte nun täglich geschüttelt und mindestens 3 Wochen dunkel aufbewahrt werden. Danach sollte das Propolis gut im Alkohol gelöst sein. Die Propolis-Tinktur kann nun mit einem Kaffeefilter oder durch Absaugen mit einer Spritze geklärt werden. Die fertige Tinktur füllt man anschließend in kleinen Portionen in die üblichen 20 oder 30 ml Propolis-Fläschchen (Apothekenfläschchen mit Tropfeinsatz oder Pipette) ab.
Für alkoholfreie Anwendungen könnte der Alkohol aus der Propolis-Tinktur bei einer Temperatur von 35 bis 40 Grad Celsius wieder schonend entfernt werden. Dieses Propolis kann dann in Glycerin oder Öl gelöst werden.
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