Trachtpflanzen für Honig- und Wildbienen

Autorin: Adelheid Speyer
Fotos: Almuth Wallner

Wenn im Folgenden von Trachtpflanzen die Rede ist, so sind hier nicht nur Pflanzen für die Honigbienen, sondern auch Pflanzen für Wildbienen, zu denen Bienen mit sozialer Lebensweise (z. B. die verschiedenen Hummeln), solitär lebende Bienen (Einsiedlerbienen, z. B. die Holzbiene) sowie Kuckucksbienen (schmarotzende Bienen, z. B. Blutbienen, Kegelbienen und Fleckenbienen) gehören, gemeint.

Tatsächlich ist es ja so, dass die Honigbienen unter der Betreuung von uns Imkern meist gut versorgt sind, dass wir als Imker aber gerade auch die Wildbienen nicht vergessen sollen. In der heimischen Wildbienenfauna ist in den letzten 50 Jahren eine gravierende Verarmung unübersehbar geworden und viele Wildbienen stehen inzwischen auf der Roten Liste gefährdeter Tiere.

Gibt es eine Nahrungskonkurrenz zwischen Wildbienen und Honigbienen?

Aktuell wird vermehrt darüber diskutiert, ob unsere Honigbienen den Wildbienen die Nahrungsquellen wegnehmen. Diese Frage ist durchaus berechtigt; denn Wildbienen sind oftmals Spezialisten für spezielle Pflanzen (oligolektische Bienen), während die Honigbiene – sofern es ihre Rüssellänge gestattet – alles Blühende anfliegt, was Nektar oder Pollen bietet (polylektische Bienen). Oligolektische Wildbiene nutzen nur den Pollen einer Pflanzenart oder einer nah verwandten Pflanzengruppe. Bei diesen Arten können sich die Larven nur vom Pollen der speziellen Pflanzen entwickeln.

Zur Entschärfung der Konkurrenz sollte das Blühangebot über das Jahr hinweg deutlich erhöht werden, das heißt, wir sollten als Imker auch für die Wildbienen Nektar- und Pollenspender pflanzen. Die Bemühung um naturnahen Bepflanzung wird infolge von Zwängen in der Landwirtschaft immer schwieriger. Jeder, der einen Garten oder einen Balkon bepflanzen kann, kann einen Beitrag leisten. Um möglichst vielen Arten Nahrung bieten zu können, ist bei den Pflanzen eine große Vielfalt und ein langes Blühangebot gefragt. Indem wir das Nahrungsangebot für Wildbienen verbessern, können wir sehr viele Arten fördern, da der Mangel an Blühendem ein Hauptgrund der Lebensraumverschlechterungen ist. Regelmäßiger Einsatz von Mährobotern und anderen Rasenmähwerkzeugen führt zu Artenschwund im Garten. Der englische Rasen entspricht eigentlich einer Monokultur von Gräsern und spiegelt damit im Kleinformat unsere moderne Landwirtschaft wider, in der Wildtiere kaum noch Nahrung und Lebensraum finden (https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/was-gar-nicht-geht/rasenroboter/). Ideal wäre es, den Rasen nicht zu oft zu mähen, damit auch die unscheinbaren heimischen ‚Unkräuter‘ Platz und Zeit zum Wachsen bekommen und Nektar und Pollen liefern können. Weiters können wir Wildbienenbehausungen schaffen bzw. schützen, wobei es nicht nur um Nisthilfen für oberirdisch lebende Wildbienen geht, sondern auch um Bodenbewohner.

Anregungen für Nisthilfen finden sich u.a. hier:

https://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_01.php

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13704.html

‚Bienenpflanzen‘ im Ablauf eines Vegetationsjahres

In der folgenden Zusammenstellung von ‚Bienenpflanzen‘ sollen sowohl Pflanzen für Honigbienen als auch für Wildbienen berücksichtigt werden. Die genannten Pflanzen stellen eine Auswahl von Pflanzen dar, die für unsere Gegend typisch sind.

Februar:

Die allerersten Frühjahrsblüher für unsere Honigbienen und für Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge und andere bereits aktive Insekten sind Schnee- oder Christrosen, Schneeglöckchen, gefolgt von Winterlingen und Krokussen.

Weidenbäume und Haselnusssträucher sind frühe Pollenspender und aus diesem Grund besonders wichtig für Bienen und andere Insekten. Wenn die Weiden blühen, beginnt die Aufwärtsentwicklung der Bienenvölker.

 

März:

Im März wird das Angebot der Natur für alle Bienen bereits reichhaltiger.

Unter den Zwiebelpflanzen sind die Traubenhyazinthe, die auch für Hummeln und die gehörnte Mauerbiene Pollen und Nektar bietet, der Sibirische Blaustern und der Kaukasische Blaustern zu nennen, daneben ungefüllte Sorten oder Wildformen der Narzissen.

Von den einjährige Pflanzen sind die Purpurrote Taubnessel auch für langrüsselige Hummeln und für Schmetterlinge sehr wertvoll, nicht zu vergessen sind Wiesenpflanzen wie Vogelmiere, Hornklee, Gamander und Ehrenpreis (z.B. Aschgraue Sandbiene).

Bei den mehrjährigen Pflanzen sind Schlüsselblume und Lungenkraut (Hänsel und Gretel) für langrüsselige Insekten (z.B. Frühlings-Pelzbiene) zu erwähnen.

Die Blüten der Kornelkirsche erscheinen bereits vor dem Laubaustrieb. Durch ihre frühe Blütezeit ist sie eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und viele anderen Insektenarten.

April:

Für die Honigbienen beginnt die erste Trachtzeit, die für den begehrten Frühjahrshonig sorgt: Obstbaumblüte, Löwenzahn, Raps.

„Wenn der Weißdorn blüht im Hag, so wird es Frühling auf einen Schlag“, lautet eine alte Bauernregel Mit seiner Blüte läutet das Gehölz im April das Frühjahr ein. Der Weißdorn (Hagedorn)  ist eine wichtige Nektarquelle für Wildbienen. Neben dem Nektar sammeln die Bienen die sehr hellen, beinahe weißen Pollen ein.

Buschwindröschen haben zwar keinen Nektar, aber Pollen. Sie sind ein Paradies für Wildbienen. Besonders Mauerbienen, Furchen- und Sandbienen lieben diesen Bodendecker, der von Februar bis April blüht und somit zu den ersten Frühlingsboten gehört.

Insekten freuen sich auch über Gelbes Windröschen, Mandelblättrige Wolfsmilch, (z.B. die Aschgraue Sandbiene) Kriechenden Günsel und Waldsauerklee außerdem über Gundermann (Gundelrebe) (z.B. Frühlings-Pelzbiene) und Scharbockskraut. Auch Sumpfdotterblumen, Wiesenschaumkraut und Frühlingsfingerkraut werden gerne besucht.

Auch die Blüten von Johannisbeeren, Stachelbeeren und Jostabeeren sind beliebt bei Wildbienen, die mit Vorliebe ihre Pollen sammeln.

Mai:

Eine wichtige Trachtpflanzen in dieser Zeit ist die Eberesche (Vogelbeere), die eine besonders wertvolle Futterpflanze für mehr als 30 Säugetiere, 70 Insektenarten, und 60 Vogelarten ist.

Der heimische Wiesensalbei fühlt sich an sonnigen, warmen Magerstandorten besonders wohl und zeichnet sich durch allerhöchste Pollen- und Nektarwerte aus. Der einjährige Klappertopf schmarotzt an Gräsern und unterstützt so Blumenwiesen, der Blutstorchschnabel, bevorzugt

an sonnigen, trockenen Standorten zu finden, bietet ein gutes Nektar- und Pollenangebot. Der Nektar der heimischen Nelkenartigen ist gut für die langrüsseligen Schmetterlinge erreichbar, wird aber auch von Hummeln und Bienen besucht. An trockenen, sonnigen Standorten gedeihen die Kartäusernelke und die Pechnelke, an frisch-feuchten schattigeren Standorten die Rote Lichtnelke und die Kuckuckslichtnelke. Sehr gut für Hummeln und Bienen und in der Natur leider immer mehr zurückgedrängt ist auch die heimische Himmelsleiter, deshalb sehr für Gärten zu empfehlen.

Von Mai bis Juli blüht der Echte Salbei in Violett-Tönen. Salbei gilt als sehr gute Bienenweide, ebenso der Echte Thymian, der ebenfalls ab Mai blüht.

Heimische Wildrosen wie die Rosa Canina bereichern jeden Naturgarten und sind zudem äußerst robust und pflegeleicht. Ihre ungefüllten Blüten machen es Bienen und anderen Insekten leicht, direkt an Nektar und Pollen zu gelangen.

Ab Mai blühen auch die Himbeeren, die bei günstiger Witterung guten Honigertrag ergeben.

Zur Familie der Rosengewächse gehört auch der Cotoneaster, dessen Blüten im Mai und Juni vom Summen vieler Bienen und Wildbienen umgeben sind.

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Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)

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Sonnenblume

Juni:

Der Baldrian ist eine gute Insektenpflanze und gedeiht gerne in Gesellschaft mit Mädesüß, Sumpfwolfsmilch und Kohldistel. Ein unkomplizierter Dauerblüher für sonnige, warme Standorte ist die Skabiose, die eigentlich eine heimische Pflanze der europäischen Alpen ist und sehr attraktiv für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.

Als eine sehr gute Trachtpflanze sind auch die Brombeeren zu nennen. Aber auch Hummeln sind eifrige Besucher der Brombeeren und gute Bestäuber.

Die blauen Blüten des Borretsch verfügen über leuchtende Strichsaftmale, die für bestäubende Insekten sichtbar, für den Menschen jedoch ohne Hilfsmittel nicht erkennbar sind. Neben Bienen suchen vor allem Hummeln die Blüten auf.

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Borretsch

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Blattschneiderbiene (Megachile)

Die Ackerwitwenblume (Knautie) ist sehr ähnlich den Skabiosen, vor allem die Blüte. Skabiosen und Knautien sind Voraussetzung für die auf deren Blüte angewiesene Skabiosen-Sandbiene.

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Gartenhummel (Bombus hortorum)

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Skabiose

Über 40 Schmetterlinge nutzen den Natternkopf, meistens zweijährig, eine sehr wertvolle Pollen- und Nektarquelle für viele verschiedene Wildbienen (z.B. Schuppen-Pelzbiene), Hummeln und auch Schwebfliegen.

Die Natternkopf-Mauerbiene ist auf Natternkopf-Arten in ihrer Umgebung angewiesen. Bleiben die Natternkopfe aus – weil sie z.B. gemäht werden, bevor sie blühen, verschwindet diese Biene.

Sie verträgt sich gut mit Wilder Resede (Wilder Wau), die viele Wildbienen (z. B. Wollbienen),, Hummeln, Goldwespen und Grabwespen anzieht, und mit Hornklee und Leimkraut (Klatschnelke).

Von der Königskerze kennen wir verschiedene Arten, sie ist meistens zweijährig, ein Pionier für offene Stellen und alle Königskerzen sind wertvolle Insektenweiden, gerne auch von Hummeln und verschiedenen Wildbienen. Das filzige Blattwerk wird gerne von verschiedenen Wildbienen beim Nestbau verwendet.

Das orangerote Habichtskraut, eine mehrjährige Staude, zeichnet sich durch eine lange Blütezeit aus. Zu ergänzen sind noch Heidenelke und Gemeiner Odermennig, die auch gerne von Bienen und Schwebfliegen besucht werden, während das Gemeine Leinkraut nur für den Besuch von Hummeln und größeren Wildbienen geeignet ist (z.B. Frühlings-Pelzbiene).

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Lavendel

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Schuppen-Pelzbiene (Anthophora pubescens)

In der Imkerei ist der Echte Lavendel aufgrund des hohen Zuckergehalts seines Nektars (21–48 %) und seines hohen Zuckerwerts eine geschätzte Nebentracht. Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte Juni bis Mitte August. Sie variiert je nach Lavendelart, Klima, Höhen- und Breitenlage. Die Lavendelblüten sind während ihrer Blütezeit von Juni bis August eine reiche Nektarquelle für allerlei Insekten. Auch für Wildbienen (z.B. Schuppen-Pelzbiene) ist die prachtvolle Staude eine wahre Freude.

Muskateller-Salbei aus der Familie der Lippenblütler lockt Honigbienen und insbesondere Holzbienen an, während Liebstöckel, ein Doldenblütler, dessen Blütezeit von Juni bis August reicht, von vielen Wespenarten aufgesucht wird.

Die Kornblume, die früher ständige Begleiterin von Getreidefeldern war und dort als Acker-Unkraut bekämpft wurde, ist eine wertvolle Nektarpflanze für Bienen, Schwebfliegen und auch für Schmetterlinge. Sie blüht von Juni bis September und war früher eine wichtige Trachtpflanze für Bienen.

Korbblütler, wie Echte Kamille, Gemeine Wegwarte, Rainfarn, Schafgarbe, Herbstastern, Orangerotes Habichtskraut, spielen vor allem im Sommer eine sehr wichtige Rolle für Wildbienen. Löcherbienen, Hosenbienen und Seidenbienen sind häufige Besucher von Korbblütlern, wobei Pflanzen mit kleinen Blüten sowie Wildformen besser von den Bienen genutzt werden können. Zuchtformen mit gefüllten Blütenköpfen sind für Insekten nutzlos.

Juli/August:

Kandelaberehrenpreis, Ruten-Weiderich und Mannstreu sind hervorragende Bienen- und Hummelweiden, ebenso interessant für Schwebfliegen und großteils auch für Schmetterlinge, da sie viel Nektar und Pollen bieten.

Ab Juli blüht der Blutweiderich, er ist besonders wertvoll für Wildbienen (z.B. Wollbienen), Hummeln und Schmetterlinge. Den Blutweiderich nutzen an die 20 verschiedene Schmetterlinge.

Verschiedene Glockenblumen dienen als Pollenquelle für eine Reihe hoch spezialisierter Bienenarten einschließlich Hummeln. In Gärten sind dies vor allem Scherenbienen, einige Sandbienenarten, die Glockenblumen-Sägehornbiene und in Süddeutschland auch Mauerbienenarten. Die Glockenblumenspezialisten unter den Wildbienen können praktisch alle Glockenblumenarten nutzen. Die Nesselblättrigen Glockenblume ist eine der wenigen Glockenblumen, die gut im Halbschatten wachsen.

Auf trockenen Böden wachsen Kugeldistel, Strandflieder und Gamander. Vor allem Bienen und Hummeln bieten sie ein reichhaltiges Angebot, viele werden aber auch sehr gerne von Tagfaltern, Schwebfliegen, verschiedenen Wespenarten und auch Käfern genutzt.

Die Kugeldistel ist eine der besten Bienenweiden unserer Gärten, aber auch für Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und diverse Wespenarten.

Der Edel-Gamander, ein Lippenblütler, hat aufgrund der hohen Nektarabsonderung eine hohe Anziehungskraft auf Hummeln und Bienen, aber auch auf Schmetterlinge und Schwebfliegen.

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Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum)

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Wollziest

Der Wollziest ist eine beliebte Blüte für verschiedenste Wildbienen und Hummeln. Außerdem wird die feine wollige Behaarung von einigen Wildbienenarten (Wollbienen) genutzt. Sie nagen diese ab und kleiden damit ihre Nester aus.

Die Bergminze (Steinquendel) zeichnet sich durch eine lang anhaltende Blüte von Juli bis Oktober aus und zieht Bienen, Schwebfliegen und andere Nektarsammler an.

Oregano bietet von Juli bis September Nektar an, der bis zu 76 % Zucker enthalten kann. Die Blüten werden besonders gern von Honigbienen genutzt, aber auch von zahlreichen Schmetterlingsarten, wie zum Beispiel dem Großen Ochsenauge, dem Schachbrettfalter oder dem Kleinen Wiesenvögelchen und von Schwebfliegen besucht.

Der Rainfarn ist eine typische Pollenquelle einiger oligolektischer Seidenbienenarten. Er wird aber auch von anderen Korbblütler-Spezialisten des Hochsommers wie z. B. der Gewöhnlichen Löcherbiene genutzt. Die Rainfarn-Maskenbiene sammelt bevorzugt Nektar und Pollen des Rainfarns, aber auch anderer Korbblütler wie Flockenblumen, Färberkamille, Margeriten und Schafgarben.

Rote Spornblume, Agastache (Duftnessel), verschiedene Alliumarten (z. B. Berglauch) und Ysop (Bienenkraut) sind weitere für Bienen, Hummeln und andere Insekten wertvolle Blühpflanzen.

Die Blüten der Fetthenne sind willkommene Pollenquellen für etliche Wildbienen-Arten. Sie blüht von Juni bis September.

Blüten von Wilden Möhren und Gewürz-Fenchel ziehen sehr viele Wildbienenarten an. Durch ihre offenliegenden Nektarien bieten sie Nahrung für eine Fülle weiterer Insektenarten.

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Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum)

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Cosmea

September/Oktober:

Der Teufesabbiss blüht bis in den September. Die Blüten werden gerne von Bienen, Hummeln und verschiedensten Zweiflüglern besucht. Diese Pflanze ist besonders auch als Schwetterlings-Nektarweide und als Futterpflanze vieler teils gefährdeter Schmetterlingsraupen hervorzuheben.

Die Herbstaster ist eine heimische, mehrjährige Staude mit hohen Nektar- und Pollenwerten, die in verschiedenen hellblau-lila-blau-Tönungen von Juli bis Oktober blüht. Sie ist eine geschützte Pflanze und wird von zahlreichen Wildbienen, Faltern und Fliegen besucht.

Auch die Gelbe Skabiose ist eine heimische, mehrjährige Staude mit weiß-gelben Blüten, sie blüht von Juli bis November. Bienen, Wildbienen, Schwebfliegen, Hummeln und andere Zweiflügler besuchen die Blüten der Skabiose. Vor allem hat sie eine ganz besondere Anziehungskraft auf viele verschiedene Falter. Sobald es sonnig wird, sitzen Schmetterlinge auf den Blüten, um Nektar zu saugen.

Phacelia: Phacelia wird in Mitteleuropa häufig als Bienenweide für Honigbienen angesät. Sie gilt als sehr ertragreiche Bienentrachtpflanze, deren Trachtwert etwa dem von Raps oder Buchweizen entspricht. Für Wildbienen spielt die Pflanzenart dagegen kaum eine Rolle. Phacelia eignet sich sehr gut als Gründüngungspflanze. Sie blüht ca. 6-7 Wochen nach der Keimung, blüht also im Frühling, im Sommer und im Herbst. Auffallend ist der blaue Pollen.

Efeu ist ein später Pollenlieferant und bietet Bienen und anderen Insekten (z.B. Efeu-Seidenbiene) Nahrung bis zu den ersten Frösten.

Arbeitsgemeinschaft BienenVielfalt

 https://www.bienenvielfalt.at/allgemein/die-neue-ag-bienenvielfalt-in-der-biene-oesterreich/

Im Juni 2022 haben sich Mitglieder des Österreichischen Wildbienenrates und der Biene Österreich als Sektion der Biene Österreich zur Arbeitsgemeinschaft BienenVielfalt zusammengeschlossen. Diese Arbeitsgemeinschaft setzt sich für die gemeinsamen Interessen der rund 700 in Österreich heimischen Wildbienenarten und der Honigbienen ein. Zusammenhänge zwischen Ökosystemen und der gesamten Bienenfauna werden hier untersucht. Schutzmaßnahmen für blütenbesuchende/bestäubende Insekten in verschiedenen Ökosystemen sollen gezielt erarbeitet werden.

Kernfragen sind:

  • Wie viel Honigbienen verträgt welche Landschaft?
  • Ab wann kommt es zu erhöhter Konkurrenz für wilde und seltene Bienenarten in Schutzgebieten?
  • Wie muss die umliegende Landschaft um Schutzgebiete ausgestattet sein, um den möglichen Druck in den Schutzgebieten um Nektar und Pollen möglichst gering zu halten?
  • Welche landwirtschaftlichen Maßnahmen rund um Schutzgebiete müssen gesetzt werden, um die Schutzgebiete noch attraktiver und sicherer für die dort vorkommenden oder sich vielleicht dann auch noch ansiedelnden Bestäuberinsekten zu machen?

Gemeinsame Ziele von Naturschutz und Imkerei:

  • Die Blühvielfalt muss erhöht werden. Da die meisten Wildbienenarten solitär sind – jedes Weibchen also für die Versorgung ihrer Brut selber sorgt – haben sie, verglichen zu sozialen Bienen (Honigbienen, Hummeln und einige andere Arten) nur eine vergleichsweise kurze Aktivitätsperiode. Während dieser sollte sich das benötigte Blütenangebot so nah wie möglich am Neststandort befinden. In, Landschaften, in denen ein solches ausreichendes Blütenangebot nicht vorhanden ist, kann es zu einer erhöhten Konkurrenz um Nahrung kommen.
  • Natur- und Habitatzerstörung z.B. durch Bodenversiegelung muss aufgehalten werden
  • Die Verwendung von Pestiziden und vor allem Insektiziden muss weitestgehend überwunden werden.
  • Besondere Naturschutzgebiete könnten gleichzeitig für Belegstellen für Honigbienenzucht genutzt werden.

Auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft BienenVielfalt ist auch eine Pflanzendatenbank und eine Bienendatenbank zu finden. Die Pflanzendatenbank gibt neben allgemeinen Informationen zu den einzelnen Pflanzen auch Auskunft über deren Nektar- und Pollenangebot. Die Bienendatenbank gibt Auskunft über die Ernährungsweise, Lebensweise, Vorkommen und Flugzeit der verschiedenen (Wild-)Bienen.

Quellen:

Hilfreich für die Erstellung dieser Zusammenfassung war folgender Kanal:

https://www.youtube.com/channel/UCkGgKCz8ea5VYiY5DSfx6SA/videos

Auch Paul Westrich, Faszination Wildbienen  (https://www.wildbienen.info/index.php) habe ich für diese Zusammenstellung benutzt.

Literatur mit ausführlichen Beschreibungen von Bienenpflanzen:

  • Bruno P. Kremer, Mein Garten – ein Bienenparadies: Die 200 besten Bienenpflanzen (Bern 2014, Neuauflage ebd. 2018).
  • Günter Pritsch, Bienenweide. 220 Trachtpflanzen erkennen und bewerten (Stuttgart 2018).

6 Kommentare
  1. Robert
    Robert sagte:

    Allochthone vs. autochthone. Ehe heimische Imker und Imkerinnen hier keinen Unterschied erkennen (siehe Buckfast etc.), werden sie auch nicht die heimische Flora und die Bienenvielfalt berücksichtigen (können).

    Antworten
  2. Lilly
    Lilly sagte:

    Hallo liebe Leser!
    Mein Name ist Lilly und ich habe einen Pflanzen-Blog namens „mein-Pflanzen-Blog“. Ich lasse mich gerne von anderen Bloggern inspirieren. Deshalb freue ich mich sehr über diesen Blogbeitrag von Imker-Aigen zu Honig- und Futterpflanzen für Wildbienen.
    Es ist sehr wichtig, sich um Ihre Bienen zu kümmern und sie mit den richtigen Pflanzen zu füttern. Ich werde auf jeden Fall einige dieser Pflanzen in meinem Garten anbauen und in meinem Blog darüber berichten.
    Danke an Imker-Aigen für diese wertvollen Informationen und Inspirationen. weiter so! 

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  3. Adelheid
    Adelheid sagte:

    Hallo Lilly,
    wir freuen uns über Deine Rückmeldung über diesen Beitrag! Uns ist sehr wichtig, dass wir als Imker nicht nur unsere Honigbienen im Blick haben, sondern auch die Wildbienen. Geeignete Futterpflanzen in den Gärten sind eine kleine Unterstützung für die lange zu wenig beachteten wilden Verwandten unserer Bienen, deren Lebenswelt immer kleiner wird.

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  4. Diana Dirnberger
    Diana Dirnberger sagte:

    Hervorragender Beitrag, sehr umfangreich und interessant und sehr brauchbar für uns Imker. Bei mir fehlt da noch viel im Garten. Vielen Dank, liebe Adelheid für diesen schönen Beitrag.

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