Honigfälschungen überschwemmen den Markt
Pressekonferenz am 14.4.2023
Am 14.4.2023 gab es eine Pressekonferenz vom österreichischen Imker– und Erwerbsimkerbund (Hr. Hetzenauer bzw. Hr. Pointecker). Bei dieser Pressekonferenz waren auch der Leiter der Arbeitsgruppe Honig der COPA-COGECA (EU Bauern- und Genossenschaftsverband), Hr. Stanislav Jas und der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hr. Josef Moosbrugger, anwesend.
Der heimische Honigmarkt steht vor dem Zusammenbruch
Hr. Jas erklärte, dass der heimische Honigmarkt bereits vor dem Zusammenbruch steht, da die Imker einerseits mit dem Klimawandel und steigenden Produktionskosten zu kämpfen haben, andererseits hohe Mengen an Billigimporten den heimischen Markt überfluten. Die heimischen Imker können da nicht mehr mithalten. Eine Studie der Kommission zeigte nun, dass 46% von aus 320 Honigchargen gezogenen Proben im Verdacht stehen, nicht die Bestimmungen der EU-Honigrichtlinien zu erfüllen. Es wird damit der schon lange gehegte Verdacht, dass viele gepanschte Honigimporte im Umlauf sind, bestätigt.
Ein fairer Preisvergleich ist nur möglich, wenn auch annähernd gleichwertige Produkte miteinander verglichen werden können. Diese Fairness ist bei einem Preisvergleich von inländischem Honig mit gepanschten Zuckersirupen aus dem Ausland nicht mehr gegeben, zumal diese ausländischen Zuckersirupe oftmals auch als Qualitätshonige angeboten werden.
Forderungen der COPA-COGECA
Die COPA-COGECA fordert daher, dass die derzeitige Herkunftskennzeichnung auf den Etiketten „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ durch genaue Angaben der Herkunftsländer ersetzt wird (jedes Herkunftsland soll mit seinem prozentualen Anteil an der Honigmischung in absteigender Reihenfolge aufgelistet werden). Zusätzlich soll eine bessere Rückverfolgbarkeit in der Produktionskette erreicht werden. Und über eine Zusammenarbeit der Behörden in den Mitgliedstaaten sollen systematische Test und Kontrollen etabliert werden, welche es ermöglichen, Honig-Verfälschungen rasch zu erkennen und Betrügereien zu unterbinden.
Was können die Konsumentinnen und Konsumenten tun?
Hr. Hetzenauer bittet die Konsumentinnen und Konsumenten, genau auf die Etiketten und die Preise der Honige im Supermarkt zu achten. Zu günstige Honige sind automatisch verdächtig. Heimische Imker können eigentlich nur Honige zu einem Kilopreis von 20 € und darüber produzieren. Wer Honige direkt beim Imker, im Dorfladen, im Imkereifachgeschäft oder am Wochenmarkt kauft, kann sich ziemlich sicher sein, dass er unverfälschten, österreichischen Honig bekommt.
Auch hier gilt: Wer billig einkauft, kauft nicht automatisch gut ein. Geiz ist auch nicht geil.
Auch die Imker sind gefordert
Aber gemäß dem Motto: „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“, sind auch die Imker gefordert, hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Auch wir sind aufgerufen, regionale Produkte zu fairen Preisen zu kaufen und uns nicht von günstigen Internetangeboten verleiten zu lassen. Auch wir müssen auf regionale Futtermittel, regionale Bienen, regionale Produzenten und regionale Vertriebswege für Imkereiprodukte achten, damit die von uns vermarkteten Bienenprodukte auch durch und durch ehrlich sind und auch den hohen Ansprüchen der Konsumentinnen und Konsumenten an landwirtschaftliche Produkte aus Österreich gerecht werden.
Regionale Produkte direkt vom Erzeuger
Allein der Klimawandel zwingt uns, wieder mehr auf Regionalität zu setzen. Dies kann aber auch positiv gesehen werden. Wer beispielsweise beim Bauern oder beim Imker vor Ort einkauft, wird mit einem ganz anderem Einkaufserlebnis belohnt als beim Einkauf im Supermarkt. Solche Einkäufe führen dann auch zu einem ganz anderen Verständnis für unsere Lebensmittel.
Probiert es aus! Es zahlt sich aus!
Weiterführende Links:
Presseunterlagen des österreichischen Erwerbsimkerbundes von der Pressekonferenz am 14.4.2023
Presseaussendung der COPA-COGECA über Honigfälschungen und die HoneYstLabellingNow-Kampagne
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