Zu Gast bei den Züchtern der Dunklen Biene

Jahreshauptversammlung der Austrian Mellifera Züchter (AMZ) am 13.4.2024

Autor: Bernd Meierhofer

Am 13.4.2024 fand am Vormittag im Gasthaus Königgut in Wals das Treffen der Züchter der Dunklen Bienen (AMZ) statt. Auf der Tagesordnung standen neben dem Kassabericht und den Belegstellenberichten ein Vortrag von Gerald Lindenthaler über die Varroaresistenzzucht und ein Vortrag von Dr. Michael Rubinigg über die Änderungen im neuen BeeData Zuchtprogramm der Biene Österreich.

Belegstellenberichte

S2 Schwabalm

Der Belegstellenwart der Belegstelle S2 Schwabalm, Lois Reiter, berichtete über die Ergebnisse des Jahres 2023. Im Jahr 2023 wurden 166 Königinnen aufgefahren. Der Begattungserfolg betrug 86%. Leider gab es auch Probleme mit Fehlpaarungen, da ein Imker den Schutzkreis um die Belegstelle nicht eingehalten hat. Hier muss noch mehr Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit bei den Imkern geleistet werden.

Die Verletzung der Sperrkreise der Belegstellen oder eine Auffahrt auf eine Belegstelle mit Drohnen ist kein Kavaliersdelikt.

Durch Flügelmessungen konnten diese Fehlpaarungen nachgewiesen werden.

Die Belegstelle S2 wird 2024 am 5.6.2024 in Betrieb genommen.

S6 Schüttachgraben

Dietmar Eppenschwendtner berichtete über die Ergebnisse der Belegstelle S6 Schüttachgraben. 2023 wurden 817 Königinnen aufgefahren. 237 Königinnen wurden jedoch nicht begattet. Dieses schlechte Begattungsergebnis ist darauf zurückzuführen, dass es auch Auffahrten mit 0% Begattungserfolg gab. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass auch sehr schlecht gefüllte Begattungskästchen aufgestellt wurden.

Die Belegstelle S6 wird 2024 am 12.5.2024 in Betrieb genommen.

Vortrag von Gerald Lindenthaler über die Varroaresistenzzucht

Gerald Lindenthaler berichtete über die Arbeit der Bienenzuchtgruppe Oberösterreich-Salzburg, deren Gründungsmitglied er war. Derzeit ist Gerald Lindenthaler nicht mehr im Vorstand der Zuchtgruppe. Ziel dieser Zuchtgruppe ist es, durch entsprechende Selektion und Zucht eine behandlungsfreie Imkerei zu erreichen. Obwohl diese Zuchtgruppe für alle Bienenrassen offen ist, liegt das Hauptaugenmerk der Zuchtgruppe auf der Buckfast-Zucht, da hier bereits die größten VSH-Fortschritte zu verzeichnen sind. Um die Bienen mit den besten VSH-Werten zu finden, werden von der Zuchtgruppe kleine Völker gebildet und diese Völker dann mit einer abgezählten Milbenmenge geimpft. Da bei dieser Methode aber nicht klar ist, wie gut die Vitalität der verwendeten Milben ist, ist Gerald mittlerweile auch nicht mehr 100%ig von dieser Methode überzeugt. Nach der Impfung mit Milben werden die Völker aufwändig auf ihren Varroabefall untersucht. Dazu müssen die Brutzellen unter dem Mikroskop geöffnet und ausgeräumt werden. Für jede Zelle wird dann das Entwicklungsstadium der Puppe und der Grad des Varroabefalls dokumentiert. Da dieses Verfahren sehr aufwändig ist, lädt die Zuchtgruppe jedes Jahr zur Auszählung auf das Betriebsgelände der Firma Hargassner ein. Betreut wird dieses Projekt von den Mitarbeitern der Arista Bee Research, einer holländischen Stiftung.

Vortrag von Dr. Michael Rubinigg über das neue BeeData-Programm

Dr. Rubinigg ist derzeit selbständig und nicht mehr Mitarbeiter von Biene Österreich. Er ist aber weiterhin technischer Betreuer der BeeData-Datenbank und der aktuellen Entwicklungen rund um die BeeData-Anwendung. Herr Rubinigg bittet die Teilnehmer, Anfragen zu BeeData grundsätzlich an die Biene Österreich zu richten. Bei Zugangsdaten oder Zugangsproblemen ist es jedoch weiterhin sinnvoll, Herrn Rubinigg direkt zu kontaktieren.
AMZ ist bereits seit 2018 in der BeeData-Datenbank erfasst.
Herr Rubinigg stellte anschließend die neue Oberfläche und diversen Verbesserungen der BeeData-Anwendung vor. Die neue Oberfläche entspricht einem modernen WebFrontend, welches sicherlich auch sehr einfach und intuitiv zu bedienen ist. Herr Rubinigg informierte, dass bereits alle Datensätze (ca. 100.000 Datensätze) in das neue System migriert wurden. Im Zuge der Datenmigration mussten aber auch diverse Datenleichen (ca. 70.000) beseitigt werden. Sollte jemand einen Datenverlust feststellen, hilft Herr Rubinigg gerne weiter. Die alten Daten sind alle noch vorhanden und müssen bei Bedarf nur rekonstruiert werden.
BeeData ist eigentlich aus einem Rinderzüchterprogramm entstanden und wird auch von der Firma, die auch das Rinderzüchterprogramm betreut, weiterentwickelt und gewartet. Das Programm wurde ausschließlich für die österreichischen Bienenzüchter entwickelt und wird derzeit von den Zuchtgruppen ZAC und AMZ verwendet. Im Gegensatz zum beeBreed-System ist daher ein länderübergreifender Zugang für Züchter nicht möglich. Sollte ein Züchter mehrere Bienenrassen züchten (z.B.: Carnica und Dunkle Biene), so müssten für diesen Züchter zwei getrennte Zuchtbetriebe erfasst werden.
Dietmar Eppenschwendtner weist darauf hin, dass der Einsatz des BeeData-Systems für die AMZ nur dann sinnvoll ist, wenn es auch genügend echte AMZ-Züchter gibt. D.h. Züchter, die auch bereit sind, aktiv an der Leistungsprüfung mitzuarbeiten bzw. die überhaupt in der Lage sind, mitzuarbeiten (genügend Bienenvölker, genügend Zeit etc.).

Allfälliges

Für die AMZ-Züchter wird es vergünstigte Apidea-Kästchen beim Imkerhof Salzburg geben

Am 20. Juli ist der Königinnenmarkt am Imkerhof Salzburg. Wunsch vom Landesobmann Andreas Brieger wäre es, wenn dieses Jahr auch Königinnen der Dunklen Bienen dort zum Kauf angeboten werden

Bei Pichler Sepp in Bad Vigaun ist ein eintägiger Zuchttag geplant. Geplant wäre es, dass dieser Zuchttag (½ Tag Theorie + ½ Tag Praxis mit Umlarven) von den Züchtern der Dunklen Biene gestaltet wird.

Der Landesobmann Andreas Brieger berichtet, dass die künstliche Besamung von Königinnen zukünftig auch vom Imkerhof Salzburg angeboten werden soll. Es wurde hierfür extra ein Spezialgerät zum Einfrieren von Drohnensperma (Slow Froster) angeschafft. Das Sperma kann damit ca. für 1 Jahr eingefroren werden.

Resümee

Es hat mich sehr gefreut, einmal bei den Züchtern der Dunklen Biene zu Gast zu sein. Für mich persönlich stellt die Dunkle Biene einen Schatz dar, den es in unserer Region zu pflegen und zu erhalten gilt. In erster Linie sehe ich bei der Dunklen Biene die Erhaltungszucht und erst in zweiter Linie die Zucht auf verschiedene Leistungsmerkmale. Wie ich der Diskussionsrunde am Ende der Veranstaltung entnehmen konnte, gibt es bei den Züchtern der Dunklen Biene (AMZ) bereits einige Mitglieder, die sich neben der Erhaltung der Dunklen Biene auch für die Erhaltung anderer gefährdeter Nutztierrassen (Tauernschecken, Steinschafe etc.) einsetzen. Diesen Menschen gebührt mein größter Respekt, da sie sich in einer Zeit des fortschreitenden Artensterbens weiterhin um die Vielfalt unserer Natur kümmern und Tiere nicht nur nach ihrer momentanen Wirtschaftlichkeit beurteilen. Chapeau!

Persönlich bin ich der Meinung, dass nur erfahrene Imkerinnen und Imker mit der Dunklen Biene arbeiten sollten, da Verluste bei dieser gefährdeten Tierrasse eine viel größere Tragweite haben.

Als Obmann des Imkervereins Salzburg Aigen werde ich mich jedenfalls bemühen, die Züchterinnen und Züchter der Dunklen Biene bei ihrem Vorhaben bestmöglich zu unterstützen. Ein erstes Treffen mit den AMZ Züchtern ist bereits geplant, damit auch unsere Vereinsmitglieder ausreichend über die Dunkle Biene informiert sind.

Auf jeden Fall sind AMZ-Mitglieder bei unseren Stammtischen und Veranstaltungen immer herzlich willkommen!

>Zuchtkalender 2024 für die Belegstellen S2 und S6<

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