Monatsbetrachtung März

Autor: Robert Hertscheg

Dinge, die Ein- und Auswirkungen auf das erfolgreiche Überwintern unserer Bienenvölker haben können

6 Monate Vorausschau – 6 Monate Rückschau

Der Winterfuttervorrat im Frühjahr ist hauptsächlich vom Vorrat des Herbstfutters abhängig.

Faustregel: 1 kg pro Monat (keine Brut), 2 kg pro Monat (wenn gebrütet wird).

Eine volle Zanderwabe (20 x 40 cm) beinhaltet ca. 2 kg Futtervorrat.

Die Völker sollten im „Halbschatten“ stehen und „Kälteseen“ sind zu meiden

Im Halbschatten treibt es die Völker gerade in der Übergangszeit (Herbst, Frühling) nicht „zum Flugloch“ hinaus, sie bilden im Spätherbst eher die Wintertraube, beginnen im Frühjahr nicht frühzeitig zu brüten und werden im Hochsommer nicht „überhitzt“. Das spart Energie!

In sogenannten „Kälteseen“ kann die kalte Stockluft – besonders im Winter – nur schwer nach unten/nach außen entweichen. Die Bienen müssen mehr Futter zehren, um die erforderliche „Betriebstemperatur“ aufrecht zu erhalten. Das kostet Energie!

Keine Beute ohne Windel und Hochboden – keine Flach- oder Halbzarge

Der Hochboden (5 – 8 cm) ist jener Raum, in dem sich während der Wintermonate die kalte Stockluft unterhalb der Wintertraube ansammeln kann (kalte Luft sinkt ab – oben bleibt es wärmer). Das spart Energie!

Zu geringe Wabenhöhe (weniger als 20 cm) ermöglicht es den Bienen nicht, die ideale – thermisch beste – Form der Wintertraube zu bilden. Sie zehren daher über den ganzen Winter mehr an Futter. Das Raumvolumen der Beute sollte etwa 40 Liter betragen. Das kostet Energie!

Die Carnica ist in unserer Gegend die einheimische (autochthone) Biene. Die Carnica hat als autochthone Rasse gelernt, sparsam zu überwintern. Gerade Hybriden, besonders Einkreuzungen mit der Ligustica (Buckfast) brüten im Herbst länger, beginnen ihr Brutgeschäft im Frühjahr eher, brüten in „warmen Wintern“ sogar hindurch und halten in der Regel durchschnittlich mehr Bienen pro Volk. Das kostet Energie!

Jungvölker (Ableger) möglichst nicht nach Sommersonnenwende (21. Juni) bilden. Zu spät gebildete Ableger (insbesonders Kehrschwärme nach dem Abschleudern) haben bis zum Einwintern nicht mehr die Zeit, genügend wintertaugliche Bienen zu produzieren. Der Wintertraube fehlt es an der Bienenzahl, um ausreichend Wärme zu erzeugen. Besonders ab Jänner, wenn die Mindestbienenzahl für die Wintertraube in Folge Wintertotenfall unterschritten wird, erleiden diese Völker den Hunger- und Erfrierungstod nahezu gleichzeitig. Die Völker verhungern nebst genügend Futtervorrat. Sie sind nicht mehr in der Lage, das Futter insoweit „aufzuwärmen“, damit sie dieses  auch verzehren können. Das kostet Energie!

Das Flugloch

Die Bienen in freier Natur bevorzugen eine Fluglochgröße von ca. 18 cm2. Unsere Fluglochsicherungen (Kunststoff) sind etwa 30cm breit, 0,8 cm hoch und sind abzüglich der Zwischenstege (30%) lediglich ca. 17cm2! Bei zu kleinem Flugloch können weder Luftfeuchtigkeit noch kalte Luft im Winter ausreichend nach außen entweichen. Daher: Flugloch nicht einengen (bei Räubereigefahr: mittig einengen)! Das kostet Energie!

Der Deckel der Beute

Es ist nicht ratsam, den Deckel ab etwa Ende August bis ca. Ende April zu öffnen. Die Außentemperatur in dieser Zeit ist zu gering, damit die Bienen „Luftlöcher“ mit Propolis wieder dicht machen. Es herrscht über den ganzen Winter „Zugluft“. Das kostet Energie!

Winterzehrung der Carnica

Gewöhnliches Weg-Zeit-Profil der Winterzehrung der Carnica in unserer Gegend  (Betriebsführung: Kaltbau):

Voraussetzungen:

  • der Wintersitz muss im  Spätherbst bekannt sein
  • das Volk muss genügend Winterfutter haben
  • etwa 5 Tage vor Kontrolle der Windel ist diese zu reinigen

Wann ist die Windelkontrolle sinnvoll?

Anfang Februar!

Sitzt das Volk noch auf Position 3, ist in der Regel noch genug Futtervorrat vorhanden. Sitzt das Volk auf Position 4, besteht die Gefahr des Futtermangels!

Sonstiges:

  1. Die Wintervorratsfütterung soll spätestens Mitte Oktober abgeschlossen sein.
  2. Gibt es im Dezember, Jänner oder Februar Flugtage? Diese nützen die Bienen zum Wassertragen. Damit können sie auskristallisiertes Futter wieder „genussfähig“ machen. Außerdem gelangen die Bienen bei Temperaturen von 12 – 15 Grad in der Beute in „Außenbezirke“ und holen dort „Futterüberbleibsel“ in ihre Mitte!
  3. Räumen die Bienen den Wintertotenfall zum Flugloch heraus, dann ist dieses Volk wahrscheinlich „weiselrichtig“.
  4. Das Flugloch sollte frei von toten Bienen sein. Der Putzkeil kann geöffnet werden, um tote Bienen auf dem Windelgitter zu entfernen.
  5. Ab ca. Mitte März finden die Bienen bereits Nektar in der Natur. Besonders die Weidenkätzchen geben neben vitaminreichen Pollen auch Nektar ab. Der Bergahorn blüht zwischen Weide und Löwenzahn (Lückenschließer). Er gibt auch Pollen und Nektar ab.
  6. Zudem finden unsere Bienen an diversen Frühlingsblumen, der Kornelkirsche….. einiges an Nahrung. Wetter, Entwicklung und Nutzung der Weidenblüte (Flugtage) sollen beobachtet werden, um die Gefahr bezüglich „Verhungern im Frühjahr“ besser einschätzen zu können!
  7. Im Volk sollten für die Überwinterung keine Leerwaben bzw. Leerwabenseiten (schon gar nicht leere Jungfernwaben!) verbleiben. Hier besteht die Gefahr des „Futterabrisses“!
  8. Sitzt ein Volk im Herbst „mittig“, ist es besonders zu beobachten. Auch hier besteht die Gefahr des „Futterabrisses“ (gewöhnlich auf Position 3 in der Zeichnung)!
  9. Bei Königinnen im Alter von über 3 Jahren besteht die Gefahr, dass diese Völker das „Auslenzen“ nicht mehr schaffen. Die Reproduktionsrate im Frühjahr ist geringer als die Zahl des Wintertotenfalls!
  10. Es ist für die Bienen hilfreich, wenn sie im Winter auch über die oberen Wabenleisten „wechseln“ können. Der Abstand zum Deckelboden sollte daher ca. 8 mm betragen (!Transparente Kunststoffabdeckung (Plastikfolie) liegt auf den Wabenhölzern auf). 

 

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