Monatsbetrachtung September

Autor: Bernd Meierhofer

Es herbstelt

Jetzt im September, wo die Tage und Nächte bereits wieder gleich lang werden und sich bereits die Blätter der Bäume und Sträucher beginnen zu verfärben, sollten unsere Bienen bereits ausreichend von der Varroamilbe befreit sein. Basis hierfür sollte die Entmilbung nach der Honigernte gewesen sein. Trotzdem ist es wichtig, dass der Milbenabfall weiterhin kontrolliert wird. Notfalls ist eine Nachbehandlung durchzuführen. Die eigentlich Restentmilbung erfolgt dann im Oktober.

Details zur Varroabehandlung sind in unserem Artikel „Richtige Varroabehandlung“ zu finden.

Altvölker werden jetzt bereits schwächer und Jungvölker sollten bereits ihre Größe für die Überwinterung erreichen.

Die Einfütterung

Die Einfütterung sollte bis Mitte September, spätestens Anfang Oktober abgeschlossen sein und die Futtermenge soll bis zum April reichen. Hierfür ist in den Gebirgsregionen ein Futtervorrat von 25 kg/Volk notwendig. Wurden den Bienen nach der Honigernte 5 kg Futter belassen, müssen also noch 20 kg an Futter ergänzt werden. Im Flachgau können auch nur 20 kg/Volk ausreichend sein. Eine mögliche Springkraut-Tracht reduziert natürlich auch die vom Imker zu erbringende Futtermenge.

Bei der Fütterung ist es grundsätzlich immer besser in kleinen Mengen zu füttern. Optimal wäre eine beinahe tägliche Fütterung von sehr kleinen Mengen. Es sollte dabei auch auf die Entwicklung des Brutnests Rücksicht genommen werden. Würde zu viel eingefüttert werden, würde das Brutnest eingeschränkt werden. Im Herbst füttert man eigentlich nur noch im Mischungsverhältnis 3:2 (1 kg Zucker, 0,7 Liter Wasser). 1,3 Liter Zuckerwasser ergeben dann 1,2 kg fertiges Winterfutter. Eine „nasse“ Fütterung im Mischungsverhältnis 1:1 kann man eigentlich nur in sehr warmen Monaten machen, da die Bienen dieses Futtergemisch dann auch noch gut zum Trocknen im Wabenbau aufspannen können bzw. auch noch ausreichend Energie für den Wabenbau aufbringen können. Wird Fertigfutter verwendet (z.B.: ApiInvert), ist ein Liter ApiInvert gleichbedeutend wie 1 Liter Winterfutter.

Das Füttern tagsüber führt leicht zu einer Räuberei und sollte daher nur in den späten Abendstunden stattfinden.

Die Fluglöcher notfalls verkleinern.

Kaltbau Brutwabe im September

Das Foto zeigt eine Kaltbau-Brutwabe.

Im September befindet sich das Brutnest noch rechts unten in der Nähe des Fluglochs. Im hinteren Bereich (links und oberhalb des Brutnests) ist bereits das Winterfutter eingelagert. Mit sinkenden Temperaturen wird das Volk zunehmend vom Flugloch weg in Richtung Mitte bzw. in den hinteren Bereich der Beute wandern und sich so in das Winterfutter fressen.

Die Pollenversorgung

Die Bienen sollten im August und September bereits mit der Aufzucht langlebiger Winterbienen beginnen. Hierfür ist auch noch eine ausreichende Pollenversorgung notwendig. Der Pollen wird benötigt, damit die Ammenbienen genug Futtersaft bilden und die junge Brut versorgen können. Im Spätherbst, wenn die Bienen bereits beginnen sich zu einer Traube zu formen und die Bruttätigkeit herunterfahren bzw. einstellen, wird nur noch eine kleine Menge an Pollen bzw. gar kein Pollen mehr im Volk benötigt. Der Futtersaft im Frühjahr wird von den Winterbienen aus ihren Fettreserven produziert.

Imker, welche mit dem angepassten Brutraum arbeiten, können bereits jetzt mit dem Einsetzen der Schiede beginnen und damit die Bildung von Pollenbrettern verhindern. Es gilt in dieser Jahreszeit die richtige Balance aus Winterfutter, Pollenfutter und freier Brutfläche für die jeweilige Volksstärke zu finden. Viele freie Zellen bzw. ganze Leerwaben würden im September dazu führen, dass die Bienen alle Zellen mit Pollen füllen würden. Diese Pollenmenge wird aber im Winter gar nicht mehr benötigt und würde daher nur im Stock verschimmeln.
Die Positionierung der Schiede gemäß der Bienenmasse erfolgt erst im November, da erst in den kalten Tagen die Wintertraube erkennbar wird.

Sollten sich schon Pollenbretter gebildet haben, können diese entnommen und gemeinsam mit abgeschnittenem Drohnen- oder Wildbau und zu alten Waben eingeschmolzen werden. Ca. 30 Prozent der Waben sollten im Sinne einer guten Wabenhygiene jedes Jahr erneuert werden.

Königinnentausch

Im September ist noch eine gute Zeit die Königinnen umzuweiseln. Wer beispielsweise Königinnen aus der diesjährigen Zucht in anderen Beuten (z.B.: MiniPlus, Kieler-Beuten etc.) zur Beobachtung belassen hat, kann diese nun – bei positiver Beurteilung – in jene Wirtschaftsvölker einweiseln, welche schlecht bzw. unterdurchschnittlich bewertet wurden (Gepriesen sind jene Imker die Stockkarten schreiben. Sie können diese Beurteilung auch nach sehr objektiven Kriterien durchführen). Die aus den Wirtschaftsvölkern entnommenen Königinnen können dann wieder in die Beobachtungsbeuten (MiniPlus, Kieler-Beuten etc.) gegeben und dort als Reserveköniginnen aufbewahrt bzw. – sofern es das Beutensystem erlaubt – auch überwintert werden. Somit erfolgt eine Selektion am Standort und nur gute Königinnen gehen in die neue Saison.

Kümmerlinge

Sollte sich bei Völkern herausstellen, dass diese zu Kümmerlingen werden bzw. bereits geworden sind, können diese nun auch noch vereinigt werden. Dabei sollte man aber nur Kümmerlinge zusammenlegen und niemals einen Kümmerling mit einem starken Volk vereinigen. Diese Vereinigung sollte recht schnell passieren, da für Kümmerlinge stets die Gefahr besteht ausgeraubt zu werden.

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