Autoren: Elisabeth Karl, Bernd Meierhofer

Begrüßung der Gäste

Am 14. September 2024 feierte der Imkerverein Salzburg Aigen sein 120-jähriges Bestehen im Gasthaus Ramsau. Trotz des regnerischen Wetters – die meisten Veranstaltungen wurden wegen Unwetter-Warnungen abgesagt, Österreich, insbesondere Niederösterreich droht ein 100-jährliches Hochwasser, 200 und mehr Liter Regen pro Quadratmeter, Schnee bis auf 1000 Meter, 50-100 Zentimeter Schnee auf 1500 Meter –  und zahlreicher krankheitsbedingter Absagen, fanden sich dennoch etwa 120 Gäste ein, darunter der Bürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger, der Bürgermeister von Elsbethen, Matthias Herbst und Frau Eichberger vom Salzburger Naturschutzbund (der enge Terminkalender von Pfarrer Roland Kerschbaum lies doch keinen Besuch unseres Festes zu, Frau Vizebürgermeisterin Maria Steindl musste leider krankheitsbedingt absagen, Herr Herbst, Herr Augustin und Herr Neumayer vom Naturschutzbund waren leider ebenfalls verhindert). Auch viele Imkerinnen und Imker aus den umliegenden Imkerortsgruppen und deren Freunde nahmen an den Feierlichkeiten teil, um dieses besondere Jubiläum zu würdigen.

In seiner Begrüßungsrede dankte der Obmann des Imkervereins Salzburg Aigen, Bernd Meierhofer, dem Bürgermeister der Stadt Salzburg für sein Kommen und die diesjährige Geldspende, die den Ankauf von Mikroskopen für die Jugendarbeit ermöglichte. Zudem würdigte er die Zuchterfolge der Carnica Zuchtgruppe Salzburg. In diesem Jahr wurden auf den Belegstellen LS1 und LS5 insgesamt 2.600 Königinnen aufgefahrent, von denen etwa 2.000 erfolgreich begattet wurden. Dieser Erfolg zeigt, dass die Salzburger Imkerschaft den Wert der Zucht regional angepasster Bienen erkannt hat.

Der Bürgermeister von Salzburg, Bernhard Auinger, richtete Grußworte an die Besucher. Er betonte die immense Bedeutung der Bienen als „Boten“ für den Natur- und Umweltschutz und lobte den Zusammenhalt der Imkervereine. Da Bienen keine Ortsgrenzen kennen, hob er hervor, dass der Erfolg der Imkerei nur durch Zusammenarbeit über lokale Grenzen hinweg gesichert werden kann. Der Bürgermeister unterstrich damit, wie wichtig der Zusammenhalt und die Kooperation der Imkerschaft für den Erhalt der Bienen und damit auch für die Umwelt sind.

Nahtlos an diese Worte knüpfte der Landesobmann der Salzburger Imker, Andreas Brieger, in seiner Begrüßungsrede an. Auch er hob die gute Zusammenarbeit innerhalb der Imkerschaft hervor und betonte die zentrale Rolle der Imkervereine für den Erfolg der Imkerei. Besonders würdigte er die gemeinnützigen Stunden, die die Mitglieder der Vereine freiwillig und unermüdlich leisten, sei es in der Jugendarbeit, der Zucht oder der Beratung von Jungimkern. Diese Einsätze der Vereine, so der Landesobmann, tragen zur Stärkung der gesamten Gemeinschaft bei.

Nach diesen Ansprachen konnten sich die Gäste beim Mittagessen stärken und miteinander ins Gespräch kommen

Musikalisch umrahmt wurde das Fest von vier jungen, sympathischen Musikanten, die mit Posaune, zwei diatonischen Harmonikas und Gitarre flotte Polkas aufspielten.

Für die verstorbenen Imkerkolleginnen und -kollegen wurde die Vereinskerze entzündet. Sie brannte neben einer Gedenktafel mit den Partezetteln der Verstorbenen. „Ein Mensch ist erst dann wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt“ (Bertolt Brecht). In diesem Sinne würden wir uns wünschen, dass die Angehörigen wieder vermehrt die Partezetteln an uns schicken. Eine Gepflogenheit, die leider immer mehr in Vergessenheit gerät.

Vergangenheit und Zukunft des Vereins

Nach dem Mittagessen erläuterte der Obmann des Imkervereins Salzburg Aigen, Bernd Meierhofer, die Entwicklung des Vereins über die vergangenen 120 Jahre, sowie die Visionen für die Zukunft.

In Vorbereitung auf das 120-jährige Jubiläum wurden die Chroniken des Vereins durchleuchtet. Der Obmann nahm in seiner Rede Bezug auf die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Er betonte, dass es wichtig sei, einerseits aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, andererseits aber auch die positiven Ereignisse zu würdigen, um die Zukunft des Vereins weiterhin erfolgreich zu gestalten. Diese historische Reflexion zeigte klar, dass wir uns im Verein den diversen Problemen viel aktiver stellen müssen als wir es in der Vergangenheit gemacht haben.

1985 ist die Varroa-Milbe gekommen, um zu bleiben und wird seither mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden bekämpft. Gestartet ist dazu das Projekt „Varroaresistenz 2033“, welches über die Zucht einer varroaresistenten Biene eine behandlungsfreie Imkerei bis 2033 erreichen will, was man vor allem vom zeitlichen Ablauf und von der Zielsetzung (die Chroniken des Vereins zeigen, dass es vor der Varroa auch schon diverse Bienenkrankheiten und Parasiten gab, mit denen die Imker zu kämpfen hatten) her sehr kritisch sehen kann. Vielleicht wird die Varroamilbe aber 2033 gar nicht mehr unser größtes Problem sein, weil mit der Vespa Velutina (asiatische Hornisse) eine weitere Bedrohung der Bienenvölker in Europa angekommen ist. Gespräche mit der Vizepräsidentin des österreichischen Erwerbsimkerbunds, Frau Ingrid Schmaranzer, deuten darauf hin, dass die Bekämpfung der als invasive Art eingestuften Vespa Velutina in Zukunft ein Problem – nicht nur für die Imkerschaft – werden könnte. Zusätzlich wird uns auch der Klimawandel und seine Folgen vor weitere Herausforderungen stellen. Die Auswertung der Chroniken zeigte auch, dass es in Zukunft wichtig sein wird, genaue und umfangreiche Daten zu erfassen, um daraus Schlüsse ziehen zu können, wie wir als Imker unsere Völker gesund und fit halten können.

Neues Fundament

Besonders hervorzuheben ist, dass die letzten beiden Jahre intensiv genutzt wurden, um den Verein auf neue Beine zu stellen. Dies umfasste eine umfassende Neuausrichtung der Vereinsstruktur (erster eigenständiger Imkerverein in Salzburg) sowie die Modernisierung und Optimierung der Arbeitsprozesse. (neues Vereinskonto mit E-Banking Zugang, eigene Homepage, eigener Social Media Auftritt, intensive Vernetzung der Vereinsmitglieder und der übrigen Imkervereine und Ortsgruppen) Diese Bemühungen haben den Verein gestärkt und sollen ihn fit für die Herausforderungen und Projekte der kommenden Jahre machen. Besonders erfreulich ist, dass sich der Verein in den letzten Jahren auch seiner sozialen Verantwortung bewusster geworden ist (Spenden an diverse Hilfsorganisationen).

Geplante Projekte

Der Obmann informierte die Gäste auch über die geplanten neuen Projekte des Vereins. Dazu gehören das aktive Arbeiten an der Bienengesundheit, um den Bienenbestand langfristig zu sichern und zu verbessern. Hierfür brauchen wir regional angepasste Bienen, welche auch eine ausreichende und abwechslungsreiche Nahrung (artenreiche Wiesen) finden. Dazu wünschen wir uns eine engere Zusammenarbeit mit anderen Imkern, Landwirten, Naturschutzorganisationen und der Politik. Wir werden auch neue Konzepte brauchen um unsere Imkerei an das Klima anzupassen (schattige Bienenstandorte, neue Trachtquellen, Reaktion auf Wetterextreme, …).
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Ausbau der Jugendarbeit, um junge Menschen für die Imkerei und Natur zu begeistern. Zudem soll die Vereinshütte am Egelsee (ein ca. 50ha großes Moorgebiet in der Talsenke zwischen Schwarzenberg und Mühlstein) zukünftig auch als Vereinshütte genutzt werden (Bienen, Beuten und Zubehör vom Verein). Schließlich ist die Bildung eines neuen Vorstands bis 2026 vorgesehen, um frische Ideen und Perspektiven in die Vereinsarbeit einzubringen und eine nachhaltige Weiterentwicklung sicherzustellen. Damit gab der Obmann einen umfassenden Überblick über die Arbeit und Visionen des Vereins und rundete damit die Feierlichkeiten ab.

Da die Vespa Velutina ein aktuelles Thema ist, nutzte der Landesobmann, Andreas Brieger, die Gelegenheit, über seinen aktuellen Wissensstand zu informieren. Zusätzlich berichtete er über die gerade laufenden und geplanten Veränderungen im Landesverband.

Kommende Termine

Da nach dem Fest bekanntlich vor dem nächsten Fest ist, informierte Bernd Meierhofer auch gleich über die nächsten Termine

Danksagung

Zum Abschluss des offiziellen Teils bedankte sich der Obmann noch bei fünf besonders engagierten Frauen des Vereins – bei der Schriftführerin Adelheid Speyer, bei der Schriftführerin-Stellvertreterin Elisabeth Karl, bei der Kassiererin Karin Eisner, bei Evelin Einer (tatkräftige Unterstützung bei der Vereinsarbeit (Ukraine-Hilfe und Adventmarkt)) und bei Michaela Radauer (Wirtin vom Gasthaus Ramsau und langjähriges Vereinsmitglied).
Mit einem Blumenstrauß (hergestellt von Brigitte Dörner (wild-gewachsen.at)) würdigte er ihre außergewöhnlichen Beiträge und ihr unermüdliches Engagement für den Verein. Besonders erfreulich ist auch, dass Michaela Radauer von unserem Alt-Obmann Franz Ziller drei Bienenstöcke für die kommende Bienensaison bekommen wird und damit auch wieder aktive Imkerin im Verein sein wird.

Die im Nebengebäude des Gasthauses ausgestellten Imkereiexponate des Heimatmuseums Elsbethen, die Schaubeuten des Salzburger Imkerhofes und die Heubiene des Faistenauer Imkervereins wurden trotz des schlechten Wetters von einigen Gästen besichtigt. Wir bedanken uns sehr herzlich für diese Leihgaben! Vergelt’s Gott!

Das Fest bot den Imkerinnen und Imkern aus der Umgebung eine willkommene Gelegenheit zum Austausch, zur Pflege der Gemeinschaft und zur Diskussion über die Zukunft der Imkerei. In gemütlicher Runde wurde das langjährige Bestehen des Vereins gebührend gefeiert und man blickt gemeinsam hoffnungsvoll auf die kommenden Jahre.

Nochmals herzlichen Dank an alle Gäste für ihr Kommen und an alle helfenden Hände, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ auch an alle Gäste, die den einen oder anderen Euro in unsere beiden Spendenboxen geworfen haben. Das Geld kommt unseren Bienen zugute.

Nachsatz

Wohl noch nie hat ein Imkerfest bei so schlechtem Wetter stattgefunden. Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen der Unwetter und Überschwemmungen, insbesondere im Osten Österreichs, in Tschechien, in Rumänien und in Polen. Der Imkerverein Salzburg Aigen hat sich daher rasch für eine Geldspende an die Hilfsaktion „Österreich hilft Österreich“ entschieden. Wir hoffen, dass wir damit auch andere Imkervereine und Imker-Organisationen (Zuchtgruppen, Landesorganisationen etc.) bzw.  Imker-Einzelpersonen und Freunde zu einer Geldspende an diese oder ähnliche Hilfsaktionen motivieren können.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert