Melezitosehonig, Melezitosehonig, Melezitosehonig…
Der Melezitosehonig hat die Fichtengebiete in Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich derzeit fest im Griff. Dies stellt die Imkerinnen und Imker vor große Herausforderungen. Denn Melezitosehonig bedeutet Stress für die Bienen und Stress für die Imkerinnen und Imker.
Wenn die Armbruster Imkerschule (Herr Binder) in ihrem Rundschreiben vom 12.7.2024 schreibt, dass Melezitosehonig eine seltene Delikatesse ist und für die Imkerinnen und Imker kein Problem darstellt, dann muss man schon etwas tiefer in die Materie einsteigen. Herr Binder schreibt, dass Melezitosehonig nur alle paar Jahre verfügbar ist, am besten als Wabenhonig verkauft werden sollte und dass verschiedene Umstände im Zusammenhang mit Melezitosehonig – ganz im Sinne moderner Marketingmethoden – nicht mehr als Probleme dargestellt werden sollten.
Von diesen sicherlich gut gemeinten Ratschlägen ist jedoch abzuraten. Melezitosehonig als Wabenhonig zu verkaufen, würde den Kunden nur verärgern, es sei denn, er ist ein Liebhaber von Zuckerwürfeln und liebt das Knirschen zwischen den Zähnen. Auch die Probleme des Melezitosehonigs zu beschönigen, wird nur denjenigen gelingen, die in modernen Gesprächs- und Verkaufstechniken geschult sind. Sonst hat der Kunde das Gefühl, dass es sich um eine Verkaufsshow handelt und er an der Nase herumgeführt wird. Imkerinnen und Imker sind sicher besser beraten, wenn sie ihre Produkte mit innerer Überzeugung verkaufen und auch die Probleme der Imkerei offen ansprechen („Ehrlich währt am längsten“). Und gerade die Probleme in der Imkerei nehmen ständig zu. Der Melezitosehonig kann in diesem Jahr als eine Grußbotschaft des Klimawandels verstanden werden. Er wird nicht nur eine Delikatesse sein, die uns nur alle paar Jahre zur Verfügung steht, sondern er wird uns bei der derzeitigen Geschwindigkeit des Klimawandels noch viel häufiger begegnen.
Warum ist das so? Wir haben die Hintergründe versucht hier näher zu beschreiben.
>Melezitosehonig – Der Schrecken der Imkerinnen und Imker<
Wir Imkerinnen und Imker sollten den Melezitohonig als Warnsignal der Natur erkennen und auch richtig deuten. Schönfärberei und Verschleierung der Probleme helfen jedenfalls nicht weiter. Vielmehr gilt es, auch die übrige Bevölkerung entsprechend zu informieren, zumal der Klimawandel uns alle früher oder später betrifft und wir jetzt handeln müssen. Jeder kann seinen Beitrag leisten, um den Klimawandel und damit seine Auswirkungen auf die Natur (Trockenheit, Unwetterschäden … und letztlich auch auf den Melezitosehonig) und auf uns selbst zu stoppen. Oder wie es die österreichische Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb auf den Punkt bringt: „Wir tun in Österreich sowohl bei Klimaschutzmaßnahmen als auch bei Anpassungsmaßnahmen bei Weitem nicht genug.“
Wir Imkerinnen und Imker haben mit unseren Bienen jedenfalls einen sehr guten Indikator für den Zustand der Natur. Da im Jahr 2024 die gesamte Bienentätigkeit aufgrund des zu warmen Winters und Frühjahrs 3-4 Wochen zu früh einsetzte, war der Melezitosehonig im Nachhinein betrachtet keine große Überraschung. Leider werden solche Ausnahmejahre immer mehr zur Normalität. Es liegt daher an uns Imkerinnen und Imker, auch die übrige Bevölkerung entsprechend zu informieren und ihr reinen Wein einzuschenken.
Jahre mit einer guten Honigernte sind keine Selbstverständlichkeit. Umso mehr sind Jahre mit einer guten Ernte zu schätzen.
Die Bienenstandorte im Stadtgebiet von Salzburg waren aufgrund des geringen Fichtenanteils und des hohen Lindenanteils glücklicherweise nicht vom Melezitosehonig betroffen.
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