Autoren: Elisabeth Karl, Bernd Meierhofer

Am 23.11.2024 fand der traditionelle Imkeradvent im Imkerhof Salzburg statt, bei dem sich eine kleine Gruppe an Imkerinnen und Imker aus der Region zu einem vorweihnachtlichen Austausch zusammenfanden. Das diesjährige Schwerpunktthema war die Wachsgewinnung und -verarbeitung, ein zentraler Aspekt der Imkerei.
In praxisnahen Vorträgen und Workshops wurde von Thomas Renner gezeigt, wie Wachs schonend gewonnen und für die Herstellung von Mittelwänden, Kerzen und anderen Produkten aufbereitet werden kann. Ein besonderes Highlight war die Live-Vorführung einer Wachsschleuder und einer Rahmenwaschanlage im kombinierten Betrieb. Dies stieß auf besonders großes Interesse.

Vorträge

Nachfolgend eine stichwortartige Zusammenfassung der Vorträge von Thomas Renner:

Wachs immer im Wasserbad schmelzen. Anderenfalls besteht Brandgefahr. Bienenwachs beginnt bei 62 bis 64 Grad Celsius zu schmelzen. Wenn Bienenwachs über 85 Grad Celsius erhitzt wird, kommt es zu Verfärbungen . Der Flammpunkt von Bienenwachs beträgt 204 Grad Celsius. Echtes Bienenwachs oxidiert mit der Zeit und bildet eine weiße Oxidationsschicht. Mit einem Haarföhn kann das Wachs jedoch schnell wieder aufgefrischt werden.

Wachs reinigen: Langsam abkühlen lassen, damit sich Schwebstoffe und Verunreinigungen im Wachs am Boden der entstehenden Wachsblöcke sammeln können.

Beim Dampfwachsschmelzer bzw. der Wachsschleuder das ausfließende Wachs in einen Topf mit heißem Wasser rinnen lassen (Topf auf eine Heizplatte stellen). Damit bilden sich schöne Wachsblöcke ohne Tropfen.

Wachs nie in Plastikkübeln lagern oder Plastikkübel für die Wachsverarbeitung verwenden. Weichmacher im Plastik gehen sonst in das Wachs über und können bereits nach kürzester Zeit dort nachgewiesen werden. Zum Schmelzen des Wachses und zur Wachsverarbeitung sollte daher, wie auch bei der Honigverarbeitung, nur Edelstahlgeschirr verwendet werden.
Diverse Varroabekämpfungsmittel können auch im Wachs nachgewiesen werden. Da manche Imker – meist aus Kostengründen – technisches Oxalsäuredihydrat zur Varroabekämpfung einsetzen, weist Thomas Renner darauf hin, dass zur Varroabekämpfung nur zugelassene Tierarzneimittel eingesetzt werden dürfen. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Einsatz von technischem Oxalsäuredihydrat zu erhöhten Schwermetallablagerungen im Wachs führt.

Mittewände können gepresst oder in Formen gegossen werden. Beim Pressen wird auf einem Strang aus Bienenwachsplatten nachträglich das Wabenmuster hineingepresst. Früher haben die Imker sogar glatte Wachsplatten als Mittelwände verwendet. Die Bienen konnten auch damit gut umgehen. Die heute zum Kauf angebotenen Mittelwände haben eine Zellengröße von 5,2 oder 5,4 mm. Den Bienen ist dieses vorgegebene Zellenmaß aber weitgehend egal. Sie errichten auch auf unterschiedlichem Arbeiterinnen-Zellenmaß Drohnenbrut.

Thomas verwendet bei starken Völkern nur Wachsanfangsstreifen von 10-15 cm Höhe. Den Rest können die Bienen dann als Naturwabenbau ausbauen. Damit können auch je nach Volksstärke die Bienenvölker unterschiedlich stark mit dem Wabenbau beschäftigt werden.

Thomas verwendet auch zu Dreiecken zugeschnittene Mittelwand-Anfangsstreifen. Dabei muss aber geachtet werden, dass Rähmchen mit solchen Anfangsstreifen gegengleich in die Stöcke eingesetzt werden. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Bienen die Rähmchen kreuz und quer miteinander verbinden.

Teelichter benötigen die Zugabe von mindestens 5 % Paraffin, damit diese gut abbrennen. Anderenfalls passt das Verhältnis von Docht- zu Kerzengröße nicht. Bei der Verwendung der Dochte wird oft darauf hingewiesen, dass die Webrichtung des Dochtes beachtet werden muss. Die V-Spitze der Dochte sollte zur Kerzenunterseite zeige. Thomas hat aber die Erfahrung gemacht, dass es vielmehr auf die richtige Dochtgröße ankommt. Die Größe des Dochtes muss zum Kerzendurchmesser passen. . Zum Kerzengießen gibt es im Imkerhof Salzburg sowohl passende Formen als auch dazu passende Dochte.  Je nach Art der Kerze, insbesondere bei gerollten Kerzen aus Wachsplatten, kann es hilfreich sein, dass der Kerzendocht zuvor noch in Wachs oder Paraffin getaucht wird. Die gegossenen Kerzen in der Form langsam bei Zimmertemperatur abkühlen lassen, dann erhält man schöne glatte Kerzen ohne Lufteinschlüsse oder sonstige Fehler. Nachdem Thomas das Kerzengießen theoretisch besprochen und das Mittelwandgießen gezeigt hatte, konnten die TeilnehmerInnen selber Kerzen gießen. Die ersten Ergebnisse der Tischkerzen konnten sich sehen lassen. Das Mittelwandgießen weckte bei so manchem Teilnehmer den Ehrgeiz.

Mittelwände selber gießen: Von den anwesenden Imkern war niemand dabei, der selbst noch Mittelwände herstellt. Aus Zeitgründen werden diese heute meist gekauft oder mit dem Eigenwachs bei einem Wachsverarbeitungsbetrieb des Vertrauens zu Mittelwänden umgearbeitet.
Zum Gießen von Mittelwänden gibt es unterschiedliche Geräte mit Wasser- und Luftkühlung. Thomas bestreicht die Form vor dem Eingießen des Wachses mit Zuckerwasser. Damit lassen sich die entstehenden Platten nach dem Gießen auch wieder gut von der Form lösen.

Von Kerzenlack und der Beimengung von ätherischen Ölen bzw. Lebensmittelfarbe zum Kerzenwachs hält Thomas nicht viel. Man sollte sich stets die Frage stellen, ob durch diese Beimengungen bei der Verbrennung nicht wieder gesundheitsschädliche Stoffe entstehen können.

Buchempfehlungen

1. Bienenwachs Gewinnung / Verarbeitung / Produkte von Armin Spürgin (ISBN 978-3-8001-8097-4)
2. Kerzen, Teelichter und Wachsanhänger aus Bienenwachs von Maria Theresia Kokott, Manfred Kokott und Dr. Andreas Kokott (ISBN 978-3-942093-01-9)

Der Imkerhof Salzburg verkauft reines Bienenwachs in Form von fertigen Mittelwänden (= Cera flava), Paraffin für die Kerzenstellung in Reinstqualität und Bienenwachspastillen für die Erstellung diverser Kosmetikprodukte (= Cera alba für Salben, Lippenbalsam etc.). Bienenwachs ist gelb, sofern sich darin noch Propolis und Pollen befindet. Weißes Bienenwachs ist gebleichtes Wachs.
Thomas zeigte auch einen bräunlichen Wachsblock. Diese Verfärbungen entstehen, falls Wachs in rostigen Behältern oder auch Aluminiumbehältern verarbeitet wurde. Mittels Zitronen- und/oder Oxalsäurepulver können diese Verfärbungen aber wieder bereinigt werden. Weitere Details dazu können in den Buchempfehlungen von Thomas nachgelesen werden.

Zum Klären des Wachses verwendet Thomas einen großen, mehrwandigen Wachsklärbehälter. Dieser wird mit Thermoöl gefüllt und ist gut isoliert. Somit kann das Wachs auch auf eine Temperatur erhöht werden, welche diverse Sporen (Nosema) und Krankheitserreger (Faulbrut) abtötet.
Für die Rähmchen aus gesunden Bienenvölker reicht es aber, das Wachs einfach über einen Wachsschmelzer (Sonnen- oder Dampfwachsschmelzer) oder eine Wachsschleuder auszuschmelzen. Zum Waschen der Rähmchen kann die Rähmchenwaschanlage der Imkerei Kolbe eingesetzt werden. Diese ermöglicht das Waschen der Rähmchen, ohne Ätznatron einsetzen zu müssen. Die Rähmchen werden mit dieser Waschanlage ganz sauber. Zum eigenständigen Reinigen der Rähmchen genügt es, eine Sodalösung (Waschsoda) zu verwenden. Sollten Krankheitserreger im Stock sein, sollte alles in einem Desinfektionsbad gereinigt werden. Erst bei Faulbrut braucht es Ätznatron. Dazu dann aber Infos vom Imkerhof Salzburg einholen.

Das Equipment des Imkerhofes kann von Ortsgruppen und Ortsvereinen auch ausgeliehen werden. Auch Termine zum Ausschmelzen und Waschen der Rähmchen am Imkerhof Salzburg könnten für Ortsgruppen und Ortsvereine organisiert werden.

Fazit

Neben den fachlichen Inhalten sorgten eine Tombola, ein Kuchenbuffet und diverse Getränke für eine gemütliche und ausgelassene Atmosphäre. So bot die Veranstaltung nicht nur einen lehrreichen Einblick in die Imkereipraxis, sondern auch die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und gemeinsam die Adventszeit zu genießen.

Der Imkeradvent war jedenfalls wieder ein voller Erfolg und ein Beweis für die lebendige Imkerkultur in Salzburg. Es wäre schön, wenn im nächsten Jahr wieder mehr Imkerinnen und Imker der Einladung des Imkerhofes Salzburg folgen würden.

Weiterführende Informationen

siehe Bienen-Wissen -> Bienenprodukte -> Bienenwachs

2 Kommentare
  1. Handlechner Johann
    Handlechner Johann sagte:

    Herzliche Gratulation den Autoren der Zusammenfassung des diesjährigen Imkeradvents am Imkerhof Salzburg!
    Informationen, Gedankenaustausch unter Gleichgesinnten, lustige Unterhaltungen und gemütliches Plaudern,
    alles an einem Tag!
    Auch ich würde mir doch einige Besucher mehr wünschen bei dieser Veranstaltung.
    Liebe Grüße aus Mattsee
    Handlechner Hans

    Antworten
    • admin
      admin sagte:

      Hallo Hans, Danke für deine netten Worte! Wir werden im nächsten Jahr sicher noch mehr für diese Veranstaltung werben bzw. den Imkerhof bitten hier mehr Werbung zu machen. Eigentlich wurde hier mit der Wachsgewinnung ein Thema gewählt, das alle Imkerinnen und Imker auch im Hinblick auf die Gesundheit ihrer Bienen interessieren sollte. So war die geringe Teilnehmerzahl auch für uns sehr überraschend. Am 3 Februar 2025 gibt es bei uns jedenfalls einen Vortrag über Bienenkrankheiten im Rahmen der Jahreshauptversammlung. Da sind auch die Imkerinnen und Imker der anderen Ortsgruppen und Ortsvereine herzlich eingeladen!
      Liebe Grüße vom Imkerverein Salzburg Aigen, Bernd

      Antworten

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