Salzburger Landesimkertag 2025
Autor: Bernd Meierhofer
Am 30. März 2025 fand beim Gambswirt in Tamsweg der diesjährige Landesimkertag statt. Zahlreiche Imkerinnen und Imker aus der Region versammelten sich, um an diesem bedeutenden Ereignis teilzunehmen. Die Veranstaltung wurde durch die Anwesenheit mehrerer Ehrengäste besonders gewürdigt. Unter ihnen befanden sich der Dechant des Pfarrverbands Tamsweg, Herr Mag. Christian Schreilechner, der Bürgermeister von Tamsweg, Herr Wolfgang Pfeifenberger, die Landtagsabgeordneten Herr Eduard Egger (FPÖ) und Herr Markus Schaflechner (ÖVP), der Obmann der Bezirksbauernkammer, Herr Johann Schitter, sowie der Geschäftsführer von Salzburg Agrar Marketing, Herr Günther Kronberger. Besonders erfreulich war, dass auch unser langjähriger ehemaliger Landesobmann Willi Kastenauer an der Veranstaltung teilnahm. Der Lungau ist ja immer eine Reise wert. Da die Veranstaltung am Tag der Sommerzeitumstellung stattfand, war es sehr erfreulich, dass sich trotz dieser zusätzlichen Strapazen so viele Teilnehmer auf den Weg gemacht hatten und pünktlich um 8:00 Uhr morgens beim Gasthof Gambswirt eintrafen. Diejenigen, die sich diesen Strapazen aussetzten, wurden neben der tollen Veranstaltung dann auch noch mit schönem Wetter im Lungau belohnt. Mit frisch verschneiten Berggipfeln und der Erikablüte in den Wäldern zeigte sich der Lungau von seiner schönsten Seite. In den einzelnen Ortschaften wird bereits eifrig am Aufbau der traditionellen Osterfeuer gearbeitet.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurden zwei besondere Ehrungen vorgenommen. Katharina Weiss erhielt nachträglich einen Blumenstrauß anlässlich der Verleihung der bronzenen Weippl-Medaille, eine Auszeichnung für besondere Verdienste in der Imkerei. Monika Mattseeroider wurde ebenfalls mit einem Blumenstrauß geehrt, um ihre langjährige engagierte Mitarbeit am Imkerhof Salzburg zu würdigen.
Das Programm des Imkertages umfasste mehrere zentrale Punkte. Zunächst fand die ordentliche Generalversammlung der Salzburger Imkergenossenschaft statt, gefolgt von der Mitgliederversammlung des Landesverbandes für Imkerei und Bienenzucht in Salzburg. Ein besonderes Highlight war der Festvortrag von WL IM Maria Koller (Imkerin des Jahres 2024), die unter dem Titel „Mein Weg zur erfolgreichen Imkerei“ ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit den Anwesenden teilte.
Generalversammlung der Salzburger Imkergenossenschaft
Zunächst berichtet der Obmann der Genossenschaft, Andreas Brieger über die Änderungen im letzten Jahr. Es gab einerseits notwendige Reparaturen am Gebäude des Imkerhofes Salzburg und andererseits auch diverse strukturelle Veränderungen in der Genossenschaft um diese fit für die Zukunft zu machen. So wurde beispielsweise das Labor aus der Genossenschaft ausgegliedert und in den Aufgabenbereich des Landesverbandes überführt.
Unser Vereinsmitglied und Kassiererin der Genossenschaft Julia Mayer präsentierte die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres. Ein Vergleich mit den Vorjahren lässt einen positiven Trend erkennen. Dieser positive Trend wird auch durch den Bericht des Geschäftsführers (Thomas Renner) und dem Bericht des Aufsichtsrates bestätigt. Der Bericht von Thomas Renner zeigte klar, dass sich auch der Umsatz des Imkerhofes stark an der Bienensaison orientiert. Somit sind die Monate April bis August die umsatzstärksten Monate. Thomas berichtete, dass nun wieder vermehrt Imkereigenossenschaften gegründet werden. Wir können daher froh und stolz sein, dass sich die Salzburger Imker ihre Genossenschaft erhalten haben. In diesem Sinne schloss er auch seinen kurzen Bericht mit den Worten: „Auf dass wir eins seien, im Geiste und unserer Gesinnung“.
Die vom Obmann präsentierten Änderungen an den Satzungen der Genossenschaft wurden einstimmig angenommen.
Mitgliederversammlung des Landesverbandes für Imkerei und Bienenzucht in Salzburg
In seinem Bericht über die Verbandsleitung konnte der Landesobmann Andreas Brieger auf sein erstes Jahr als Landesobmann zurückblicken. Zu den Schwerpunkten im vergangenen Jahr gehörten:
- Der Aufbau der Geschäftsstelle
- Der erste bestätigte Fund der Vespa velutina in Österreich
- Die Umstellung des Gesundheitsdienstes
- Eingliederung des Labors in den Landesverband
- Der Aufbau der Imkerschule
- Die Modernisierung des Verbandes
Unser Vereinsmitglied und Kassiererin der Landesverbandes Julia Mayer präsentierte in Folge die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres. Der Landesverband durfte sich 2024 neben Fördergeldern von EU und Land Salzburg auch noch über eine zusätzliche Förderung des Landes Salzburg zum Aufbau des neuen Labors freuen.
Die vom Landesobmann präsentierten Änderungen an den Satzungen des Landesverbandes wurden einstimmig angenommen.
Der Flachgauer Gauobmann Bernhard Grubmüller musste aus persönlichen Gründen sein Amt zurücklegen. Sein Amt übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Johann Eisl. Auch der Lungauer Gauobmann Norbert Seifert hat sein Amt zurückgelegt. Für ihn wird derzeit noch ein Nachfolger gesucht.
Berichte der Fachreferenten
Es folgten die diversen Berichte der Fachreferenten. Andrea Lenzhofer berichtet über das Referat für Jugendarbeit. Die Staatsmeisterschaft für die Imker-Jugend wird 2025 vom 30.5 bis 1.6 in Tamsweg ausgetragen. Die Fachreferentin für Bienenpädagogik, Martina Schwaiger will mit der Bienenpädagogik folgende Ziele verfolgen:
- Probleme in der Imkerei aufzeigen
- Umwelt- und Artenschutz thematisieren
- Nachwuchs für die Imkerei fördern
- Kinder und Jugendliche zu mündigen Verbrauchern erziehen
- Ein Zusatzeinkommen für Imkerinnen und Imker schaffen
Die Vorträge der Zuchtreferenten Dietmar Eppenschwendtner (Dunkle Biene) und Andreas Freundlinger (Carnica) befassten sich mit den Ergebnisdaten der verschiedenen Belegstellen. Bei den Carnica-Belegstellen (LS1, LS3, LS4, LS5, LS7, LS8, LS9 und LS10) wurden 2024 in Summe 5.861 Bienenköniginnen von ca. 140-160 Züchtern aufgefahren. Zusammen mit den Mellifera-Züchtern sind es sogar 6.914 Königinnen von ca. 180 Züchtern, welche 2024 in Salzburg gezüchtet wurden. Eine enorme Leistung, wenn man bedenkt, welcher Aufwand mit dem Betrieb der Belegstellen verbunden ist. Diese Leistung wurde daher vom Landesobmann besonders gewürdigt.
Für den Landesreferenten für Bienengesundheit, Reinhard Mayrhofer, stand das Jahr 2024 ganz im Zeichen des neu eingerichteten Gesundheitsdienstes. Er berichtet, dass am 3.3.2025 ein Treffen mit Vertretern der Landwirtschaftskammer Salzburg über mögliche Auswirkungen der Vespa velutina auf die Land- und Forstwirtschaft stattgefunden hat. Auch wenn Chris Steube und er nur kurz über die Vespa velutina berichten konnten, wurden die Informationen über die Vespa velutina mit großem Interesse aufgenommen.
Chris Steube vom Labor im Imkerhof Salzburg und zuständig für das Landesfachreferat Honig und Apitherapie berichtete über die Honigprämierung 2024. Es wurden bei dieser Honigprämierung 5 Blütenhonige, 27 Blüten- mit Waldhonige, 81 Waldhonige, 19 Gebirgshonige und 36 Cremehonige eingereicht. Von diesen 168 Honigen wurden 122 Honige mit Gold prämiert. Nur sehr wenige Honige erhielten keine Auszeichnung. Für Chris Steube ein Zeichen dafür, dass die Salzburger Imkerinnen und Imker ihr Handwerk verstehen.
Danach folgte der Bericht vom – nach eigener Einschätzung des Landesreferenten – wichtigsten Landesfachreferat für Imker und Bienen, dem Landesfachreferat für Tracht, welches von IM Alfred Bründl aus Leogang betreut wird. Alfred, welcher selbst ca. 200 Bienenvölker auf mehreren Standorten in unterschiedlichen Höhenlagen betreibt, zeigte interessante Aufnahmen über die von ihm beobachteten Lausarten, wie beispielsweise die gemeine Ahornzierlaus und die rotbraun bepuderte Fichtenrindenlaus in verschiedenen Entwicklungsstadien. Ein Foto von ihm zeigte deutlich, dass auch während der Ahornblüte die Ahornzierlaus beim Honigertrag ihre Finger bzw. ihre Honigtautropfen im Spiel hat. Die Bienen holen sich dann nicht den Nektar der Ahornblüten, sondern bevorzugen den auf den Blüten klebenden Honigtau der Ahornzierläuse. Er schloss seinen Bericht mit dem Wunsch an die Zuhörer, dass Hecken und Sträucher in Zukunft wieder etwas seltener geschnitten werden sollten. Seiner Meinung nach führen die geringen Schneemengen der letzten Winter dazu, dass die Gemeinden weniger Zeit für die Schneeräumung aufwenden müssen und die gewonnene Zeit für diverse Heckenschnitte nutzen können. Dies hat zur Folge, dass bei vielen Hecken die für Bienen und andere Insekten so wichtige Nahrung oft vorzeitig entfernt wird.
Erneuter Anlauf für einen Facharbeiterkurs
Da Alfred selbst auch Kurse im Bereich der Imker-Facharbeiterausbildung leitet, informierte er abschließend, dass für 2025 wieder eine Facharbeiterausbildung in Salzburg geplant ist. Interessierte Imkerinnen und Imker sollten sich bald melden, damit nun endlich wieder ein Facharbeiterkurs stattfinden kann. In den letzten Jahren konnten leider kein ausreichend großer Teilnehmerkreis gebildet werden.
Den Abschluss der Berichte der Fachreferenten machte WL Andreas Brandl mit seinem Fachreferat über biologische Bienenhaltung. Er berichtete, dass es nun bereits eine eigene WhatsApp-Gruppe der Salzburger Bio-Imker gibt und bereits ein erster Stammtisch der Salzburger Bio-Imker stattgefunden hat. Imkerinnen und Imker, welche Interesse an der Bio-Imkerei haben oder ihren Imkereibetrieb auf Bio umstellen möchten, können sich gerne bei ihm melden (Tel.: +43 664 2500619). Für 2025 wurde bereits ein Projekt gestartet, um die Varroa-Milbe auf natürliche Weise in Schach zu halten und die Bienen selbst widerstandsfähiger zu machen. Wie sein Vorredner Alfred Bründl appelliert auch Andreas Brandl an die Teilnehmer, den Lebensraum der Honigbienen nicht zu vergessen. Der Lebensraum der Bienen ist entscheidend für die Gesundheit der Bienen.
Festvortrag von WL IM Maria Koller
Die Imkerin Maria Koller kommt aus Röttenschöss in Tirol. Röttenschöss ist in der Nähe von Kufstein und liegt am Fuße des Kaisergebirges, oder „am Koasa“, wie die Tiroler sagen würden (die Betonung liegt am K). Daher kommt auch der Name „Koasabiene“, den sie für ihren Imkereibetrieb (siehe https://www.koasabiene.at) gewählt hat.
Wie bei Imkern üblich, startete auch Frau Koller mit einem Einsteigerkurs. Aufgrund anfänglicher Probleme mit ihren Bienen absolvierte Frau Koller dann aber auch noch eine Facharbeiterausbildung, eine Ausbildung zum Bienenwirtschaftsmeister und eine Ausbildung zum Wanderlehrer. Diese Ausbildungsschritte führten schließlich dazu, dass sie heute im Vorstand des Bienenzuchtvereins Niederndorf tätig ist, ein Referat in der FA-Ausbildung in Tirol leitet und auch Mitglied der ÖGA (Österreichische Gesellschaft für Apitherapie) ist. Frau Koller beschreibt ihre Karriere auch ironisch mit dem Dunning-Kruger-Effekt. Der Dunning-Kruger-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, dass Menschen mit geringen Fähigkeiten ihre Kompetenzen überschätzen. Die Betroffenen sind nicht in der Lage, ihre eigenen Defizite zu erkennen. Nach einem anfänglichen kurzen imkerlichen Höhepunkt folgte bei Frau Koller ein rasanter Absturz und ein langer Marsch durch ein Tal der Verzweiflung, bis Frau Koller schließlich den Weg der Erleuchtung beschreiten durfte und nun auf ihren Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen aufbauen kann. All dies führte schließlich dazu, dass sie im Jahr 2024 mit dem Titel “Imkerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Frau Kollers Leidensweg zeigte aber auch, dass sie sehr experimentierfreudig an die Sache heranging. Sie verwendete unterschiedliche Beutensysteme (Holz und Styropor) mit unterschiedlichen Abmessungen der Rähmchen (Zander und Einheitsmaß, Flachzargen und Jumbo). Doch dieser Rähmchensalat wurde immer schwieriger zu meistern – bis sich Frau Koller neue Ziele für ihre Imkerei setzte.
- Weniger Eingriffe
- Genügend Futterreserven im Frühjahr
- Frühe trachtreife Völker
- Gleich starke Völker
- Geringer Schwarmtrieb (häufiger Königinnentausch)
Ihre Königinnen lässt Frau Koller auf der ACA Belegstelle Geislgrundalm im Pinzgau begatten.
Ihren Vortrag beendete Frau Koller noch mit zwei wertvollen Hinweisen:
- Die Krankenversicherung der Bienen ist der gewissenhafte Imker
- Verkaufen bedeutet Geschichten erzählen. Beispielsweise den Kunden beim Verkauf von Honig darauf hinweisen, dass im Honig über 200 Substanzen nachgewiesen wurden, welche in reinem Zucker fehlen (siehe auch Vortrag von Chris Steube im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Vigauner Imker am 26.3.2025 über die Qualität von Honig).
Am Ende ihres Vortrags zeigte Frau Koller einmal mehr, dass sie eine Frau der Tat ist. Alle Teilnehmer durften einen Weidensteckling für eine zukünftige Bienenweide mit nach Hause nehmen.
Tombola für einen guten Zweck
Im Zuge der Jahreshauptversammlung organisierte Ernst Kocher (Kocher’s Biohof), Obmann der Imker-Ortsgruppe Radstadt, eine kleine Tombola für einen guten Zweck. Die Ortsgruppe hatte 2024 durch den Ausbruch der Europäischen Faulbrut (EFB) enorme Mehraufwände und Kosten zu bewältigen. Mit dem Erlös der Tombola – Ernst konnte alle seine Tombolalose verkaufen – konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen kleinen Beitrag leisten, um diese Belastung abzufedern und sich auch solidarisch mit den Imkerinnen und Imkern der Region Radstadt zu zeigen. Ich denke, dass alle Imkerinnen und Imker gerne an der Tombola teilgenommen haben. Damit wurde sehr deutlich gezeigt, dass die Imkerinnen und Imker auch gut zusammenhalten.
Resümee
Die Veranstaltung fand in einer angenehmen Atmosphäre statt und unterstrich einmal mehr die Bedeutung der Imkerei für die Region. Besonders erfreulich war, dass auch Vortragende und ein Teilnehmer im Publikum den Mut hatten, die anwesenden Politiker darauf hinzuweisen, dass mit der Entmachtung der Salzburger Landesumweltanwaltschaft (LUA) sicher keine natur- und bienenfreundliche Politik betrieben wird, obwohl allen klar sein sollte, dass dringender Handlungsbedarf gegeben ist (siehe auch „Stellungnahme zur geplanten Novelle des Salzburger Naturschutzgesetzes“).
Mit vielen wertvollen Impulsen und neuen Erkenntnissen endete der Landesimkertag 2025 in Tamsweg und hinterließ bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen positiven Eindruck. Daher an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Landesverband und die Genossenschaft mit all ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich an die Referentin des Festvortrages, Frau Maria Koller.
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Bernd, vielen Dank für die ausführliche Zusammenfassung des Landesimkertags.
Wir dürfen sehr dankbar sein, dass wir nach Willi Kastenauer, der in seiner Zeit gewalttätiges geleistet hat, nun einen neuen Obmann Andreas Brieger der das Vergangene Vereinsjahr bzw. Geschäftsjahr die richtigen Weichen gestellt hat. Es ist sehr beruhigend das die Herausforderungen (wir hatten die EFB) die nicht immer leicht sind, aber wo ein Wille und eine Gemeinschaft gleiche Ziele verfolgt werden, wieder zu einer Lösung kommt!
Es war eine Gelungener Landesimkertag, wo viele ihren Beitrag geleistet haben.
Danke Ernst für deinen Kommentar! Ich sehe das auch so. Wir haben mit Andy einen sehr engagierten Landesobmann mit einem hochmotivierten Team. Für unsere Bienen und die Probleme, die wir in Zukunft zu bewältigen haben, kann das nur positiv sein. Liebe Grüße und bis bald! Bernd